First Nations

In Calgary fielen uns zwei Denkmale auf. Beide erinnern an die First Nations, wir würden Indianer sagen. Zwischen den Wolkenkratzern werden die ehemals in Massen wildlebenden Büffel dargestellt.

Man schätzt, dass vor Ankunft der europäischen Siedler ca. 30 Millionen Bisons in Nordamerika lebten. Der Bestand ging bis zum Ende des 19. Jahrhunderts durch extreme Bejagung auf nur noch ca. 1.000 Tiere zurück.

Nicht weit davon steht vor einem Wolkenkratzer Sitting Eagle, Häuptling der Nakoda.

In Downtown einer modernen Millionenstadt ist für uns klar, die Indianer hatten gegen die Einwanderer nie eine Chance.

Calgary liegt am Bow River. Die Skyline ist beeindruckend.

Wir folgen dem Bow Riwer Pathway und radeln auf perfekter Infrastruktur nach Westen.

Ob wir bald die Rocky Mountains sehen?

Bitte bleibt neugierig.

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Unser Reisevortrag – Onsen, Hiroshima und Fujisan – mit dem Fahrrad durch Japan

Im Sommer 2018 radelten wir drei Wochen durch Japan. Wir starteten auf Kyūshū, der südlichen Hauptinsel und radelten in einem Bogen über elf der mehr als 6000 japanischen Inseln. Unser Ziel war Tokio.

Gut 1.300 Kilometer und viele ungezählte Höhenmeter kamen dabei zusammen. Wir schliefen in Kimonos auf Futons und badeten im Onsen. Wir sahen großartige japanische Burgen und Tempel und trafen freundliche Menschen.

Der Hochsommer ist für Japan keine gute Reisezeit. Wir radelten in extremer Hitze und während extremer Regenfälle. Menschen starben. Japan ist ein extremes Land. Emotionale Höhepunkte unserer Reise waren der Besuch des Friedensparks in Hiroshima und der Aufstieg auf den Fujisan.

Viele kleine Erlebnisse am Straßenrand werden unvergessen bleiben.

Wir halten einen Reisevortrag. Unser Vortrag über unsere Erlebnisse findet am 21. Februar ab 19:30 Uhr im Familienhaus im Park statt. Der Eintritt beträgt 5,- Euro und wird komplett für die Arbeit des Familienhauses gespendet. Familienhaus, Hohepfortestr. 14, 39106 Magdeburg, Reservierungen sind ab sofort telefonisch unter der Telefonnummer 0391 – 99 00 00 99 oder per Email post@familienhaus-magdeburg.de möglich. Karten müssen dann spätestens 45 Minuten vor der Veranstaltung abgeholt werden. Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor der Veranstaltung.

Wir freuen uns darauf.

Bitte bleibt neugierig.

Bismarcktürme auf dem Weg von Prag nach Magdeburg

Nach unserem Rückflug von Kasan, Abflug 3:35 Uhr nach Prag, Ankunft 6:25 Uhr, reisten wir problemlos in die EU ein. Die Räder haben die Reise in ihrem Foliencocon auch gut überstanden. Ich habe sie noch vor dem Zoll gleich neben dem Gepäckband montiert. Dann radelten wir nach …

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Gullydeckel Melnik

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Melnik ist eine sehr hübsche Stadt. Hier fließen Moldau und Elbe zusammen.

Abends machen wir die Planung für den nächsten Tag und mir kam die Idee nach Bismarcktürmen in der Gegend zu schauen.  „Gucke mal in Berggießhübel gibt es einen Bismarckturm. So nah kommen wir dem Turm bestimmt nicht noch mal. Lass uns doch morgen nach Berggießhübel radeln.“ Frau Traumradlerin stimmte zu und wir schliefen ein.

Am nächsten Tag ging es elbabwärts bis Usti nad Labem.

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Burg Schreckenstein bei Usti

Dann wurde es mühsam. Es ging bei brütender Hitze über den Kamm des Erzgebirges hoch bis auf 700 hm.

Frau Traumradlerin schimpfte: „Nie wieder werde ich eine Etappe radeln, ohne vorher das Höhenprofil gesehen zu haben. Andere radeln schön gemütlich im Elbtal und ich muss hier über die höchsten Hügel.“

Irgendwann standen wir in einem dieser Grenzshops. Wir kauften für unter zwei Euro zwei Liter Milch, während vor und hinter uns die Einkaufswagenladungen mehrere Hundert Euro wert waren. Das hätten wir mit unseren Packtaschen gar nicht weg bekommen.

Wir übernachteten im Hotel Augustusberg zwei Kilometer vom Bismarckturm entfernt. Erst am nächsten Tag schauten wir uns den Turm an.

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Berggießübel N 50° 51.853 E 13° 57.136

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Und morgen werden wir in Dresden gleich noch zwei Bismarcktürme besichtigen.

Wart ihr schon mal in Berggießhübel. Schöne Gegend 😎.

Bitte bleibt neugierig.

noch mal zurück nach Russland oder weiter auf dem Elberadweg

Wladimir in Wladimir

Wir sind in Wladimir ca. 200 Kilometer östlich von Moskau. Als eine der führenden Städte der Rus, noch vor Moskau, erlebte Wladimir im 12. und 13. Jahrhundert seine Blütezeit. Die Rus ist der Vorläufer der heutigen Staaten Russland, Ukraine und Weißrussland.

Ursprünglich lag das Zentrum der Rus in Kiew. Doch dort fielen die Mongolen ein, so dass eine große Migrationbewegung nach Norden einsetzte und sich somit das Zentrum nach Wladimir verlagerte.

Wladimir ist bekannt für die „Weißen Monumente von Wladimir und Susdal“, ein UNESCO-Weltkulturerbe. So radelten wir auf das „Golden Gate“ (erbaut 1158 bis 1160). Ein ganz schön „altes Möbel“.

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Solche „Goldenen Tore“ gab es außer in Wladimir nur noch in den heiligsten orthodoxen Städten, wie Jerusalem, Constantinopel und Kiew.

Zum Weltkulturerbe gehört auch die Mariä-Entschlafens-Kathedra von Wladimir. Einfach beeindruckend, was hier vor knapp 900 Jahren gebaut wurde.

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Auch die Demetrius-Kirche ist einen Blick wert. Da entdeckt man im kristlichen Kreuz einen Halbmond.

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Damit der Beitragstitel einen Sinn ergibt, haben wir noch ein Foto von Wladimir Iljitsch Lenin, den es in Wladimir natürlich auch gibt.

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Wir verlassen Wladimir auf der M7 in Richtung Osten. Wir wollen nach Nischni Novgorod. Wir waren noch nie in dieser Millionenstadt an der Wolga, die lange Zeit für Besucher gesperrt war. Darauf freuen wir uns schon.

Bitte bleibt neugierig.

zurück nach Noginsk 38° Ost! – Wladimir 40° Ost! – Weiter nach Osten, dann klick hier!

Etappe 2: Noginsk – Wladimir 125 Kilometer

Vorbereitung einer Radreise

Zur Vorbereitung einer längeren Radreise gehört auch ein Blick auf das Werkzeug und die Ersatzteile. Das ist umso sinnvoller, je weniger Fahrradinfrastruktur im Zielgebiet vermutet wird. In Kuba haben wir beispielsweise nicht erwartet, dass man in der nächsten Stadt Ersatz für eine gerissene Shimano-11-Gang-Fahrradkette erhält.

Ich habe letztes Jahr Werkzeuge und Ersatzteile fotografiert, die wir auf unserer Osttour mitgeführt haben.

Werkzeug

a) zwei Ersatzschläuche je Radler (da wir zu zweit sind, haben wir vier Schläuche)
b) ein paar Mantelheber je Radler
c) ein Multitool je Radler
d) ein leichtes Kabelschloss je Radler, verhindert das einfache Wegnehmen des Fahrrades
e) Flickzeug
f) Ersatzkettenglieder
g) Kettennieten
h) Adapter für Sclaverandventil (wenn man an einer Autotankstelle Luft holt)
i) sehr kleiner Inbusschlüssel (nicht am Multitool)
j) Gummistück (MacGyver-man weiß ja nie)
k) ein Teil von unseren Klick-Mountenbikeschuhen
l) Ersatzschrauben und Muttern
m) Kettenöl mit einem Stück Mantel umwickelt (MacGyver-man weiß ja nie)
n) Montagepaste
o) Maulschlüssel Größe 10/11
p) Erstazspeichen und Nippel
r) Kabelbinder (MacGyver- man weiß ja nie)

Bis auf die Speichen findet alles Platz in zwei kleinen Werkzeugsatteltaschen. Diese hängen bei uns Zweien unter den Sätteln.

Wir bereiten gerade unsere nächste Radreise vor und suchen die Ersatzteile und Werkzeuge zusammen. Wäre schön, wenn wir nichts davon bräuchten.

Bitte bleibt neugierig.

Alte Hauptstadt und unvollendete Osttour

Heute verließen wir das doch sehr große Polen. Die Einreise nach Litauen gestaltete sich problemlos.

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Wir spürten deutlich, dass wir in einem anderen Land sind. So waren plötzlich die Häuser nur noch selten aus Stein, sondern aus Holz …

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… und die Ortschaften wirkten weniger lebendig.

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Unser Tagesziel war die alte Hauptstadt Trakai. Die Stadt hat ganz viel Festung. Die brauchte man, um sich gegen uns Teutonen zu wehren. Trakai liegt unheimlich malerisch an einem See und die Festungen liegen am See und auf einer Insel im See.

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Gestern haben wir die Nachricht erhalten, dass Susannes Papa verstorben ist. Ein Leben hat sich vollendet. So muss unsere Osttour unvollendet bleiben.

Wir haben für morgen den nächsten möglichen Direktflug mit Fahrradmitnahme von Vilnius nach Berlin gebucht. Gleichzeitig hatten wir Kontakt mit Lidia, einer Lehrerin aus der Schule des Heiligen Georg, der Schule für schwer geistig behinderte Menschen in Moskau. Diese Schule soll auch von unserem Spendenprojekt profitieren. Unser Besuch in der Schule sollte ein Höhepunkt unserer Tour sein.

Viele Kilometer nach Osten werden nun nicht mehr geradelt und viele Erfahrungen, auf die wir uns gefreut haben, werden nicht gemacht.

Aber, wir hatten 11 tolle und sehr intensive Tage und wir wollen ein ganz klein wenig von unserem Glück durch unsere eigene Spende, aber auch durch die Osttour-Spendenaktion weitergeben.

Auch wenn die 156 Cent je Kilometer noch nicht erreicht wurden, werden wir unseren eigenen Beitrag verdoppeln und jeweils zur Hälfte nach Russland und Deutschland gehen lassen. Über das Ergebnis der gesamten Spendenaktion werden wir hier natürlich berichten.

Herzlichen Dank an euch Spender und danke auch euch Lesern unseres Blogs.

Statistik:
Tageskilometer: 134 – Zum Flughafen nach Vilnius kommen morgen noch gute 30 km hinzu. Gesamtkilometer: 1.200
Tageshöhenmeter: 766, Gesamthöhenmeter: 5.558
Standort N 54°38.324 O 24° 55.958
Spendenstand: 147 Cent (neuer Spender: Sven Uschmann – danke)

zum Tag 12 – weiter nach Osten

Ein Traum an einem Regentag

Es ist Sonntag und es regnet. Es ist ziemlich kühl. Das Knie tut weh. An so einem Tag ist nicht gut Radeln. Übrigens ist mir aufgefallen, dass ich kaum Bilder von schlechtem Wetter habe. Auf einem sieht man doch ein paar Regentropfen.

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Wie oft fotografiert ihr schlechtes Wetter?

Es gibt natürlich auch Lichtblicke.

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Was bleibt ist zu träumen. Schließlich heißt der Blog ja Traumradeln. Man kann ja vom Sommer und von tollen Radtouren träumen. Ein Traum wäre eine Radtour einmal quer durch Großbritannien, vom äußersten Südwesten in Land’s End bis zum nordöstlichsten Punkt Schottlands, nach John O’Groats, sozusagen END TO END.

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Von was für Radtouren träumt ihr?

Epilog zu unserer „Vuelta a Cuba“

Wir sind wieder zu Hause. In Kuba hatten wir in 13 Tagen 2,5 Stunden Internet. Zu Hause ist Internet kein Thema und wir können eine Karte unserer Vuelta posten. Kuba ist ein sehr großes Land. Alleine von Havanna bis Santiago de Cuba sind es knapp 900 Kilometer. Mit unserer Vuelta haben wir die Mitte dieses schönen Karibikstaates ein ganz klein wenig kennen gelernt.

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Wir sind 875 Kilometer durch Kuba geradelt. Unsere 25 mm Rennradbereifung war völlig ausreichend. Das heißt, die Straßen auf Kuba waren sehr gut.

Das Land war für uns sehr befremdlich. Kuba ist extrem arm. Im absoluten Zentrum von Havanna, gegenüber vom Kapitol …

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… haben wir dieses „Baumhaus“ aufgenommen.

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Ach ja, im Spiel Monkey Island sieht man ja öfter Hühner. Dies ist auch auf Kuba der Fall. Ständig sieht man Hühner und was gibt es überall und immer zu essen? Richtig, Pollo, also Huhn. Ich sage es ja, verrückte Insel.

Wir haben viele Menschen ohne Neugier und mit leerem Blick gesehen. Wir haben aber auch Menschen getroffen, die mit großer Überzeugung daran glauben, dass jetzt ein neuer besserer Sozialismus geschaffen wird. Eines ist aber auch sicher, wenn die Kubaner Musik haben, dann stimmen alle Klischees. Sie tanzen und singen und das verdammt gut.

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Abschließen möchte ich mit der Bestätigung eines weiteren Klischees. Ja, die Kubaner lieben ihre Zigarren.

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Bitte bleibt neugierig.

Ach ja, interessant ist auch, dass es in Kuba zwei Währungen gibt. Das geht dann so.

Shininghotel und Zuckerrohr

Am Ende der 7 Kilometer Sackgasse in Baños del Elguea in Kuba, im absoluten Nirgendwo bogen wir um die letzte Ecke und sahen einen riesigen Parkplatz mit genau einem Auto und ein gut aussehendes Hotelportal.

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Ein Türsteher begrüßte uns. An der Rezeption nickte man uns freundlich zu. Ja, man hätte noch ein Zimmer frei. Es war nicht nur ein Zimmer frei, es waren Hunderte. Das ganze Hotel war mit unendlich viel Personal ausgestattet und komplett in Betrieb. Die Bar, das Restaurant, der Pool und natürlich auch Tennis, Sauna und Massagen waren möglich. Irgendwann fanden wir heraus, dass das Auto einem Tschechen gehörte. Das Hotel hatte also genau drei Gäste.

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Wir wandelten durch die leeren Zimmerfluchten und fragten uns, wie das alles funktionieren kann. Der Tscheche verzichtete auf das Abendbrot, so dass wir die Kellner und die Küche alleine beschäftigten. Nachts wurde gegen 22 Uhr das Wasser abgestellt. Das war prima, denn so waren die tropfenden Wasserhähne kein Problem mehr. Alles hier machte den Eindruck eines Lost Places mit Lost Staff. Wir hätten uns nicht gewundert, wenn Jack Nicolson aus Shining mit seiner Axt an die Tür klopfen würde.

So ist Kuba. Man hat hier bestimmt 100 Leute beschäftigt. Es kommen zwar keine Gäste, aber das Personal wartet halt. Einer von ihnen kannte einen, der eine Zange hatte und so konnten wir auch unsere lockere Speiche festziehen. Probleme lösen sich. Super.

Am nächsten Morgen aßen wir fast alleine Frühstück. Ein paar Bauarbeiter kamen vor der Arbeit vorbei und nahmen auch ein Frühstück. Dann ging es auf unsere letzte größere Etappe nach Varadero.

Wir erreichten Varadero und waren in einer absoluten Touristenhochburg. Wir blieben zwei Nächte und genossen, wie unser Deichbiber, den Strand

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Kuba ist die Insel des Zuckerrohrs.

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An den Straßen pressen die Kubaner das Zuckerrohr aus, …

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… geben Eis dazu und verkaufen diesen Saft als Jugo de Caña für 1 Peso, die Währung für die Kubaner. Für Radfahrer ideal.

Unser letztes Etappenziel war dann wieder Havanna. Diesmal nahmen wir den Zug, den Hershey- Train.

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Wir glauben, dass dies die einzige elektrifizierte Eisenbahnverbindung in Kuba ist. Ungefähr in der Mitte der schaukelnden Strecke befindet sich Hershey. Hier warten schon die fliegenden Händler und man kauft sich für 10 Peso eine Pizza oder für 2 Peso einen Kuchen.

Ein paar Kilometer weiter war dann Schluss. Es gab Probleme mit der Elektrizität. Alle stiegen aus und man läuft auf den Schienen bis zur nächsten Straße. Unten hilft Martin aus Tschechien Susanne beim Ausladen unserer Räder. Man achte auf die Höhe der Bahnsteigkante :-).

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Das ist Kuba- verrückte Insel. Morgen fliegen wir wieder nach Hause und dann werden wir die vielen Eindrücke verarbeiten. Falls es Hinweise oder Fragen gibt, nur zu (entweder als Kommentar zum Blog oder an info@traumradeln.de

Wenn wir zu Hause sind, werden wir unsere GPX-Tracks (Pssst, Navigationsgeräte sind auf Kuba verboten.) auswerten und dann noch einen letzten Beitrag schreiben. Danke für euer Interesse – Finito und Adios Cuba.

Vom Netzwerken, einer Panne und Unsicherheit

Susanne kommt echt mit einem blauen Knie davon. Wenn sie stürzt, hat die Straße Schorf. Puh, was für ein Glück.

Wenn wir am frühen Nachmittag eine Casa suchen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann sich von den Schleppern fangen und zu einer Casa bringen lassen. Das ist nicht unser Ding.

Wir lassen uns in der Casa vom Vortag einen Tipp geben und dann suchen wir gezielt. Ist man länger unterwegs, trifft man andere Individualtouristen. Dann tauscht man sich aus. Gute Casas werden weiterempfohlen und wenn man nur eine Visitenkarte hat und sie nicht weggeben will, lässt man sie halt abfotografieren.

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So weiß man im kommenden Ort schon Bescheid.

Toll ist es auch, wenn man manche Pärchen mehrfach trifft. So wurden wir gestern mitten auf der Plaza in deutsch von einem holländischen Pärchen  angesprochen, welches wir vor fünf Tage auf dem Weg nach Cienfuegos getroffen hatten. Nun mussten wir uns gegenseitig erzählen, was wir in den letzten Tagen erlebt haben. Unbezahlbar.

Von Santa Clara wollen wir Richtung Varadero radeln. Dazwischen ist viel touristisch unerschlossenes Land. So  ließen wir uns zu einem Weg und einer Übernachtung in Baños de Elguea an der Nordküste in gut 100 Kilometern raten. Weiß der Geier, ….

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… es lief zu gut. Pling, wir kannten das Geräusch schon, eine Speiche an Susannes Hinterrad war 60 Kilometer vor dem Tagesziel gerissen. Wie üblich, haben wir Ersatzspeichen dabei. Leider hatte ich bei der Werkzeugselektion etwas vergessen. Der kleine Schlüssel zum Festziehen der neuen Speiche oder eine Zange lagen nutzlos und zu weit weg in Magdeburg in einem Schrank. Trotzdem ersetzte ich die Speiche. Übrigens kann man die Speichen gut nach Gehör festziehen. Wenn alle gleich klingen, dann ist es schon fast perfekt und genau das bekamen wir nicht hin.

Irgendwann ließen wir es gut sein. Susannes Hinterrad eierte so stark, dass selbst das Öffnen der Bremse nicht genügte. Der Bremsbowdenzug war schnell gelöst und so gab es das zweite Bremssystem nicht mehr. A la riba war das kein Problem aber a la bajo?

Die Idee war nun die Kubaner um Hilfe zu bitten. Man sieht sie ja permanent beim Reparieren. Allerdings reparieren sie einen Truck, einen Trecker oder mindestens ein Motorad. Als wir sie ansprachen, stürzten sie sich sofort hilfsbereit auf unsere im Verhältnis zu einem Trecker fragilen Räder. Wir bekamen Angst, dass die groben Hilfsversuche mehr schaden. Dann fragten wir nur noch nach einer Zange. Zange heißt übrigens Pinza. Dass wir da nicht selber drauf gekommen sind. Leider hatten wir kein Glück. Nachdem wir durch die mehrfachen Reparaturversuche, die ja bei den Kubanern auch immer mit großem Palaver verbunden sind, mehr als zwei Stunden verloren hatten, akzeptierten wir das Eiern und legten den Fokus auf unser Tagesziel.

Als wir 103 Kilometer geschafft hatten, drei mehr als kalkuliert, wies uns ein Schild auf eine absolute Nebenstraße. 7 weitere Kilometer sollen es nun noch sein. Alle Dörfer hier in der Gegend bestanden aus ärmlichen Hütten. Das Hotel war unsere einzige Chance. Wir hatten keine Alternative. Die Speichenaktion hat Kraft gekostet, so dass doch eine gewisse Unsicherheit über unsere Gesamtsituation in der Luft lag. Was ist, wenn das Hotel gar nicht offen hat? Was, wenn es voll ist?

Wir schauten die schnurgerade Nebenstraße entlang und sahen nichts als Landschaft. Was würden wir am Ende der 7 Kilometer langen Sackgasse vorfinden?

Mehr über unsere Kubatour?