Tee mit Waleri

Oft kommt man am Straßenrand nicht wirklich ins Gespräch. Doch heute hat es mal wieder geklappt. Wir machten an einem kleinen Cafe Rast und tranken einen solchen. In Russland ist meist ein gehäufter Esslöffel Zucker im Kaffee. Am Nachbartisch saß Waleri mit seinem Freund aus Baku. Wir wurden zum Tee eingeladen.

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Zuerst erklärten die beiden uns, wie man Tee richtig trinkt. Man nimmt ein kleines Stück Zucker in den Mund und trinkt den Tee durch das Stück Zucker. Ok.

Es stellte sich heraus, dass Waleri  in der Schule 6 Jahre lang die deutsche Sprache erlernt hatte, von Klasse 5 bis 10. Wie so viele bei uns Russisch erlernt haben. Da er es nie genutzt hat, waren seine Kenntnisse völlig eingerostet. Aber was war es für eine Freude, als nach und nach Wörter wie Schule, Freundschaft, spazieren gehen, Tee mit Zucker und viele weitere aus seinem Gedächtnis hervorsprudelten. Solche Begegnungen sind klasse.

Dann tauschten wir uns noch über den Confedcup, das Wetter und die gute alte Zeit aus. Jetzt begleiten uns die besten Wünsche von Waleri. Das ist doch cool.

Die Übernachtung planen wir am Vorabend und buchen, wenn möglich, über booking.com vor. Heute konnte uns dieses Portal im gewünschten Zielgebiet bei Wjasniki so gar kein Angebot unterbreiten. Wir wichen von der optimalen Route ab und fuhren zum Hotel im Ortskern. Puh, sah das heruntergekommen aus. Wir drehten zwei Runden und fuhren wieder aus Wjasniki heraus. Das waren 10 Extrakilometer. Das nächste Motel wollte uns nicht, doch dann hatten wir Glück.

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Wir checkten ein. Es ist echt irre, was die Gastgeber laut Gesetz beim Besuch von Ausländern tun müssen. Die Dame vom Motel kopierte alle (!) 32 Seiten, auch die leeren Seiten unserer Reisepässe. Egal!

Neben dem Hotel gab es ein Fernfahrerrestaurant, das 24 Stunden geöffnet hatte. Neben einem kräftigen Abendessen aßen wir dort kurz nach 6 Uhr ein super Frühstück. Übrigens trafen wir morgens die selben netten Damen wieder. Heute Abend schlafen wir in Nischni Novgorod.

Mal sehen, wie es an der Wolga ist. Bitte bleibt neugierig.

Wladimir 40° Ost! – Wjasniki 42° Ost! – Weiter nach Osten, dann klick hier!

Etappe 3: Wladimir – Wjasniki 129 Kilometer

 

6 Kommentare zu „Tee mit Waleri“

  1. Kurze Frage, fällt mir gerade so auf beim Thema Sprache ( und einrosten ) Ihr/ Du könnte russisch ? Denn sonst würde ich mir eine deratige Reise bedingt ruckelig vorstellen.

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    1. Sagen wir mal so, wir haben vor vielen, vielen Jahren in der Schule russisch, die Sprache der „Freunde“ gelernt. Die Rudimente genügen, um irgendwie klar zu kommen. Ein freundliches Gesicht und Lächeln helfen natürlich auch immer weiter.

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      1. Ach so ja, die Brüder aus dem Osten hatten das ja in der Schule. Ich vergas und oute mich daher als Wessi.

        Aber mit den Fremdsprachen ist wahrscheinlich überall das selbe. Schulkenntnisse, Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit und eine gewisse Hemmungslosigkeit erlauben einem das gute Überleben in fremden Gefilden.

        Gefällt 1 Person

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