Grete Minde geschieht bitteres Unrecht. Sie wird Anfang des 17. Jahrhunderts in altmärkischen Stadt Tangermünde …
Neustädter TorRathaus
… um ihr Erbe betrogen.
In der Novelle „Grete Minde“ von Theodor Fontane legt die junge Grete aus Verbitterung und Vergeltungsdrang in Tangermünde ein Feuer. Sie kommt gemeinsam mit vielen Tangermündern in den Flammen um.
Vor dem Rathaus steht Grete Minde als Skulptur.
Grete Minde
Bei perfektem Wetter radelten wir heute nach Tangermünde und sammelten Kilometer für unsere Stadtradelnteams.
Kennt ihr Tangermünde? Habt ihr schon mal von Grete Minde gehört? Habt ihr schon mal beim Stadtradeln mitgemacht?
Kind 2 feiert Geburtstag und lädt uns ein. Es gibt Kaffee und Kuchen in Dresden. Für die Anreise konnten wir unser Auto gewinnen, aber die Fahrräder kommen mit. Eine kleine Runde auf unbekannten Straßen ist doch vor 16 Uhr machbar. Wir parken in Radebeul oben in den Weinbergen in der Nähe des Spitzhauses, einer sehr schönen Ausflugslokalität.
Wir radeln erst einmal zum dortigen Bismarckturm.
Bismarckturm Radebeul
Schade, er ist eingerüstet.
„Auf der anderen Elbseite gibt es noch den Bismarckturm Cossebaude. Das sind nur 11 Kilometer. Los das schaffen wir.“
Wie fast immer befinden sich die Türme auf den Hügeln. Wie immer haben wir das unterschätzt. Wie immer kamen wir ganz schön ins Schwitzen.
Bismarckturm Dresden/Cossebaude
Vom höchsten Punkt schaukelten wir in rasender Abfahrt wieder zurück ins Elbtal und dann wieder im Norden hinauf zum Spitzhaus. Nun haben wir zwei Bismarckturmbesuche mehr auf unserer „Liste“.
Kaffeee und Kuchen haben dann auch besonders gut geschmeckt.
Verbindet ihr Familienbesuche auch mit kleienen (oder großen ;-)) Wander- oder Fahrradausflügen?
Nach vollgepackten Feiertagen haben wir Zeit. Mit der Eisenbahn geht es aus der Stadt. In Gnadau steigen wir aus dem Zug und holen tief Luft. Heute wird es eine kleine Kulturrunde durch den Salzlandkreis.
Unser erstes Ziel ist Wespen. In Wespen gibt es die einzige schindelgedeckte Schrotholzkirche in Deutschland zu bestaunen.
Die kleine Kirche wurde schon 1687 aus Holzstämmen in Blockbauweise auf rechteckigem Grundriss errichtetet. Gebaut wurde sie von Böhmen, die in Wespen angesiedelt wurden. Der Kulturstempelkasten #8 steht in der Kirche auf einem Stuhl.
Über einen „Hosenträgerweg“ geht es nach Barby und dort zur Mündung der Saale in die Elbe.
Der Salzländer Kulturstempel #10 wandert in unser Stempelbuch.
In Barby wärmte uns heiße Schokolade zu leckerem Mohnkuchen. Dann suchen wir die St. Johanniskirche und finden die Stempelstelle #9.
Über den Elberadweg geht es zurück nach Magdeburg. Wir hatten Spaß beim Dezemberradeln und haben unserer Karte wieder ein paar Kulturstempel hinzugefügt.
Das Pretziener Wehr befindet sich südöstlich von Magdeburg am Elberadweg. Das Wehr ist Teil eines Deichsystems an der Elbe, welches zum Hochwasserschutz der Städte Magdeburg und Schönebeck vor ca. 150 Jahren angelegt wurde. Das Wehr stellt einen Riegel im Umflutkanal dar und ist grundsätzlich geschlossen. Das sieht man hier ganz gut.
In den neun Jochen des Wehrs hängen jeweils 36 Schützentafeln.
Die 100 Kilogramm schweren Schützentafeln können nach oben geöffnet werden. Dazu liegen Gleise auf dem Wehr. Auf den Gleisen bewegen sich zwei elektrische Winden von Joch zu Joch und ziehen die Schützentafeln mittels Seilzügen über Ketten nach oben.
Am 15. Januar 2011 waren wir beim „Ziehen des Wehrs“ dabei. Das ist gigantisch.
Bitte stellt euch die plötzliche Flucht der Tiere in dem Gebiet vor, welches innerhalb von Sekunden überflutet wird. Ist das Wehr geöffnet, wird ca. ein Viertel des Elbehochwassers um die Städte Schönebeck und Magdeburg umgeleitet. Es ist eine gute Idee, hier den Salzländer Kulturstempelkasten #29 aufzustellen.
Wir bewundern die Ingenieursleistung. Das Bauwerk ist so weitsichtig geplant worden, dass es auch heute noch seinen Dienst tut. Ungefähr 64 Mal wurde es in seiner 150-jährigen Geschichte „gezogen“ und hat Schaden von Tausenden von Menschen abgewendet. Respekt.
Gibt es bei euch auch solche technischen Meisterleistungen, die nach wie vor in Betrieb sind?
Bitte bleibt neugierig.
Hier noch einmal unsere Karte mit den „Salzländer Kulturstempelstellen“. Die lila eingefärbten haben wir schon besucht.
Fährt man von Magdeburg nach Norden, erreicht man nach gut 35 Kilometern die Altmark. In Kehnert, hinter dem Landkreisgrenzschild ….
… begrüßt uns das Schild der Imagekampagne „Die Altmark – Grüne Wiese mit Zukunft“.
Ach so? Ist es positiv mit der Aussage zu werben, eine Wiese zu sein? Ja, mir gefallen Imagekampagnen, an denen man sich reiben kann.
Die Altmark ist eine der am dünnsten besiedelten Regionen in Deutschland. Hier wird wegen des Bevölkerungsrückganges Infrastruktur aufgegeben. Eine Autobahn ist Fehlanzeige.
Aber das ruhige und weite Land bietet auch Chancen. In Kehnert fiel uns ein altes Rittergut mit Schloss auf.
Die Verantwortlichen versuchen mit der Imagekampagne den Tourismus zu unterstützen. Hier an der Elbe ist es einfach schön zu radeln und man kann die Seele baumeln lassen.
Unser Tagesziel war die alte Kaiserstadt Tangermünde.
Grete Minde
„Tamü“ an der Elbe ist immer wieder toll und wir hatten Spaß auf der „grünen Wiese“. Gibt es bei euch auch Imagekampagnen mit überraschenden Aussagen?
In Coswig trafen wir mal wieder auf einen Fotorahmen.
Im Hintergrund seht ihr das sehr große Schloss von Coswig, welches seit 1998 leer steht und leider sehr marode ist.
Eine Tafel am Elbufer von Coswig machte uns auf einen Bismarckturm aufmerksam, der nur 5 Kilometer entfern ist.
Wir wollten keine Umwege fahren, so dass der Bismarckturm heute unbesucht blieb. Ein paar Tage später holten wir uns dann aber doch die Bilder von diesem nicht so schönen Bismarckturm. Bitte schön.
Bismarckturm Coswig
Coswig N 51° 54.598′ E 012° 31.030′
Somit haben wir diesen Sommer vier Bismarcktürme am Rande des Elberadweges besucht.
Heute gibt es wohl keinen Politiker, dem das Volk mit privatem Geld Türme zum Gedenken bauen wird oder fällt euch so ein Politiker ein?
Dieser Tag begrüßte uns mit ordentlichem Regen. Etwas später als geplant starteten wir auf dem Elberadweg.
An der heutigen Strecke gab es keine Bismarcktürme, aber alte kursächsische Postmeilensäulen sind doch auch ganz schön. Nachdem wir schon kursächsische Postmeilensäulen in Lübbenau, in Delitzsch und in Baruth festgehalten haben, kamen uns heute die Exemplare von Mühlberg/Elbe …
… und Belgern …
… vor die Linse. Von Belgern haben wir noch 32 Stunden bis Magdeburg.
Na, da wollen wir doch mal schauen, ob wir mit modernen Rädern auf modernen Straßen schneller sind als im 18. Jahrhundert.
Unser Tagesziel war Lutherstadt-Wittenberg. In diesem Jahr feiern wir 500 Jahre Reformation und das ist in Wittenberg an jeder Ecke spürbar.
Luther vor der Stadtkirche
Himmelskreuz im Luthergarten
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen!“ Was für ein schöner Spruch, der Luther zugeschrieben wird.
Morgen geht es auf die letzte Etappe unserer Urlaubsradtour nach Magdeburg.
Wer nach Dresden kommt, der schaut sich die Frauenkirche, die Semperoper oder die Brühlschen Terrassen an. Für uns sind heute zwei der drei Bismarcktürme von Dresden die architektonischen Hauptziele.
Seht ihr, da hinten, am Rand der Neubaublocks, befindet sich unser erster Turm.
Dresden-Räcknitz N 51° 01.335 E 13° 44.122
Es ist die Bismarcksäule in Dresden-Räcknitz, die in den Jahren 1904 bis 1906 auf der Franzenshöhe auf 187 m über NN errichtet wurde.
Nur ein paar Kilometer weiter findet man den Bismarckturm in Dresden-Plauen. Dieser Bismarckturm wurde 1954 in Johann-Gottlieb-Fichte-Turm umbenannt. Er ist und bleibt aber ein schöner Aussichtsturm.
Dresden-Plauen N 51° 01.348 E 13° 42.730
Nach diesen zwei Türmen trafen wir uns mit unserer Tochter und landeten schließlich viel erzählend beim Italiener. Dann radelten wir wieder ins Elbtal und entdeckten diesen Fotorahmen.
Nach unserem Rückflug von Kasan, Abflug 3:35 Uhr nach Prag, Ankunft 6:25 Uhr, reisten wir problemlos in die EU ein. Die Räder haben die Reise in ihrem Foliencocon auch gut überstanden. Ich habe sie noch vor dem Zoll gleich neben dem Gepäckband montiert. Dann radelten wir nach …
Gullydeckel Melnik
Melnik ist eine sehr hübsche Stadt. Hier fließen Moldau und Elbe zusammen.
Abends machen wir die Planung für den nächsten Tag und mir kam die Idee nach Bismarcktürmen in der Gegend zu schauen. „Gucke mal in Berggießhübel gibt es einen Bismarckturm. So nah kommen wir dem Turm bestimmt nicht noch mal. Lass uns doch morgen nach Berggießhübel radeln.“ Frau Traumradlerin stimmte zu und wir schliefen ein.
Am nächsten Tag ging es elbabwärts bis Usti nad Labem.
Burg Schreckenstein bei Usti
Dann wurde es mühsam. Es ging bei brütender Hitze über den Kamm des Erzgebirges hoch bis auf 700 hm.
Frau Traumradlerin schimpfte: „Nie wieder werde ich eine Etappe radeln, ohne vorher das Höhenprofil gesehen zu haben. Andere radeln schön gemütlich im Elbtal und ich muss hier über die höchsten Hügel.“
Irgendwann standen wir in einem dieser Grenzshops. Wir kauften für unter zwei Euro zwei Liter Milch, während vor und hinter uns die Einkaufswagenladungen mehrere Hundert Euro wert waren. Das hätten wir mit unseren Packtaschen gar nicht weg bekommen.
Wir übernachteten im Hotel Augustusberg zwei Kilometer vom Bismarckturm entfernt. Erst am nächsten Tag schauten wir uns den Turm an.
Berggießübel N 50° 51.853 E 13° 57.136
Und morgen werden wir in Dresden gleich noch zwei Bismarcktürme besichtigen.
Wart ihr schon mal in Berggießhübel. Schöne Gegend 😎.
Circa 150 Radler setzen während der Radrundfahrt „Rund um Dessau“ mit der Fähre Coswig über die Elbe. Die Fähre war voll!
Kennt ihr das alte Scherzlied „Hab‘ mein Wagen voll geladen“?
1.Hab‘ mein Wagen voll geladen
Voll mit alten Weibsen,
Als wir in die Stadt n’ein kamen
Hub sie an zu keifen.
Drum lad ich all mein Lebentage
Nie alte Weibsen auf mein‘ Wage‘
Hieh, Schimmel, hieh!
2. Hab‘ mein Wagen voll geladen
Voll mit Männer alten,
Als wir in die Stadt n’ein kamen
Murrten sie und schalten.
Drum lad ich all mein Lebentage
Nie alte Männer auf mein‘ Wage‘
Hieh, Schimmel, hieh!
3. Hab‘ mein Wagen voll geladen
Voll mit jungen Mädchen
Als wir zu dem Tor n’ein kamen
Sangen sie durchs Städtchen
Drum lad ich all mein Lebentage
Nur junge Mädchen auf mein‘ Wage‘.
Zieh Schimmel,zieh!
Wie der Fährmann zu seiner Ladung Radler stand, ist mir nicht bekannt.
Wann habt ihr euch das letzte Mal gemütlich mit einer Gierfähre auf die andere Seite bringen lassen?