Wir wollten nie nach Neapel

Neapel liegt im Süden Italiens und ist nach Rom und Mailand mit einer Million Einwohnern die drittgrößte Stadt Italiens. Neapel ist die Hauptstadt Kampaniens. Und genau dorthin ging unsere Radtour im April.

Zählt man das Umland von Neapel hinzu, leben in Neapel ca. vier Millionen Menschen. Die Straßen sind voll mit hupenden Autos und gelegentlich ahnt man noch wie die römischen Legionen auf dem selben uralten Pflaster marschierten.

Wir flogen mit EasyJet ab Berlin nach Neapel. Unsere Fahrräder haben wir erstmals in echten Fahrradkoffern verpackt. EasyJet berechnete 61 Euro je Fahrrad und Flug. In Berlin druckten wir die Gepäckanhänger am Automaten aus, klebten sie auf die Koffer und gaben sie am Sperrgutgepäckschalter ab. In Neapel standen die Koffer schon am Gepäckband. Es klappte alles problemlos.

In Neapel nahm der Alibus unsere „großen“ Gepäckstücke ohne Murren mit ins Stadtzentrum.

Wir hatten uns im Palazzo Ferrara für die ersten zwei Tage unserer Tour und für den letzten Tag eingemietet.

Die Fahrradkoffer blieben während unserer Fahrradtour in der Garage des Palazzos.

Als wir am nächsten Tag durch Napoli radelten, sahen wir überall Spuren der Verehrung für Diego Armando Maradona.

Die Verehrung für Maradona in Neapel ist gigantisch, fast schon religiös. Man sieht in ihm einen Heiligen, der die ganze Stadt stolz macht. Es gibt Wandbilder, unzählige Trickotshops oder Altäre. Durch Maradona war es möglich, dass ein Außenseiterclub aus dem armen italienischen Süden Titel gewinnt. Das macht die Menschen in Neapel bis heute stolz.

Warum flogen wir mit den Rädern ausgerechnet nach Neapel? Wir hatten schon viele Jahre eine Einladung von einem Freund. Er wohnt in Pontone, einem Dorf bei Amalfi. Jetzt ist Zeit, diese Einladung anzunehmen. Sorrent, Capri, Positano oder Amalfi machten uns neugierig. Morgen geht es auf den Vesuv.

Bitte bleibt neugierig.

vorwärts auf den Vesuv

Rumänien 2024

Wo waren wir noch nicht in Europa?

1981 sind meine Eltern mit mir im Trabant auf dem Weg ans Schwarze Meer durch Rumänien gefahren. Kleines Auto, keine Klimaanlage, schlechte Straßen – verrückt. Daran habe ich nur wenige Erinnerungen. Susanne war noch nie in Rumänien.

Für 320 Euro fliegt uns WizzAir inklusive zweier Fahrräder am 23.06.2024 nach Bukarest.

Die Entscheidung ist gefallen. Wir radeln dieses Jahr durch Rumänien.

Direkt am Gepäckband des Flughafens in Bukarest montiere ich gegen 18:30 Uhr die Räder. Die Kartons stellen wir neben andere Pappabfälle. Dann verlassen wir den Flughafen Otopeni.

Abendliche Hitze schlägt uns auf dem Balkan entgegen. Wir radeln am Sonntagabend auf der extrem stark befahrenen Nationalstraße 1 ins Zentrum von Bukarest zu unserem Hotel. Gegen 21 Uhr checken wir ein. Wir sind müde und glücklich, dass alles geklappt hat.

Morgen wollen wir nach Petesti.

Es wird ein heißer Ritt durch die Walachei. Wir freuen uns darauf.

Bitte bleibt neugierig.

weiter zu den Bären der Karpaten

Fliegen mit Fahrrad …

… ist immer aufregend. Da wir in unserem „kleinen“ Gepäck über die letzten knapp 1.700 Kilometer … Was für eine tolle Tour? 🙂

… keine Kartons transportierten, haben wir uns wieder für den Folientrick entschieden.

Im Baumarkt erwarben wir zwei Rollen Stretchfolie à 305 Meter. Das war gar nicht so leicht. Für mich war die Folie nicht zu finden. Ich versuchte es mit Fragen: „I’m searching for „strech wrap“. Please help me.“ Das Personal blickte ohne Idee. Mit Händen und Füßen versuchte ich zu erklären. Irgendwann kam die Erkenntnis. Sie suchen E-zee Wrap. Ja, wenn das hier so heißt.

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Auf dem Flughafen wickelten wir rund 100 Meter Folie um jedes unserer Räder. Guten Mutes machten wir uns auf zum check in.

„Sie haben keinen Karton. Da können wir die Räder nicht mitnehmen.“

Mit Engelszungen versuchten wir das KLM-Check in-Chef zu überreden. Es gelang. Wir mussten Unterschriften leisten, dass wir auf Regress verzichten. Das war für uns ok.

Wir bekamen unsere Luggagebadges und es ging zur Sperrgepäckaufgabe. Der Sperrgepäckchef meinte:

„Sie haben keinen Karton. Da können wir die Räder nicht mitnehmen.“

Schweiß bricht aus. Es sei doch unser Risiko, wenn die Räder kaputt gingen. Das wäre nicht das Problem, unsere Räder könnten ja gerne kaputt gehen, aber da sie unverpackt seien, könnten ja die Flughafentransportgeräte kaputt gehen. Mit Engelszungen versuchten wir den Sperrgepäckchef zu überzeugen. Irgendwann hatten wir einen Kompromiss. Wir müssten einen KLM-Mitarbeiter gewinnen, der unsere Räder durch den Flughafen zum Flieger bringen würde.

Es ging wieder zurück zum KLM- check in. Dort baten wir um Hilfe. Da wir das KLM-Personal schon gewonnen hatten, sicherten sie Hilfe zu. Irgendwann kam ein KLM-Mitarbeiter, der unsere Räder nehmen und durch die Tiefen des Flughafens transportieren würde. Die Folie wurde noch einmal für die „Chemikalienschnüffelsensoren“ eingerissen und nach negativem Test waren alle zufrieden. Puh und hurra.

Tschüss liebe Räder. Ihr habt uns gut durch die Rockies gebracht. Wir sehen uns in Berlin wieder.

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Bis auf kleine „Schürfwunden“ kamen unsere Räder gut in der Heimat an.

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„Schatz, das war ein toller Urlaub!“

„So einen Urlaub werden wir nie wieder machen.“

„Weißt du noch: Die Sache mit dem Bärenglöckchen.“

Bitte bleibt neugierig.

zurück nach Vancouver
unsere Erfahrung zum Fahrradfahren in Kanada

Calgary Stampede

Die Calgary Stampede ist eine Landwirtschaftsausstellung. Die Stampede gilt als die größte Rodeoshow der Welt. Sie wird auch als „The Greatest Outdoor Show on Earth“ bezeichnet.

So hieß uns dann Calgary auch willkommen. Na, das kann ja toll werden. Dann schob Frau Traumradlerin unsere Räder zum Bus nach Calgary Downtown.

Eigentlich hätten wir die Räder gleich zusammen gebaut, doch es regnete heftig und 10 kanadische Dollar für den Bustransfer zum Hotel waren auch ok. Im Hotel konnte ich dann die Räder für unsere Kanada-Traumradeltour ganz entspannt zusammen bauen.

Übrigens, so passen die Räder in die Kartons. Die Kartons überlassen uns die Fahrradhändler der Heimatstadt gerne.

Etwas „gejetlagt“ ging es am nächsten Morgen zur Parade der Stampede.

Zwei Stunden lang zogen Musikkapellen, hunderte Pferde mit und ohne Cowboys, indianische Tänzer, Royal Canadian Mounties, Clowns und toll geschmückte Fahrzeuge und Kutschen an uns vorbei.

Dann setzten wir uns auf die Räder und suchten den Bow River. Noch nie vorher im Leben waren wir so weit im Westen. Mal schauen, wohin uns unsere Räder tragen?

Bitte bleibt neugierig.

vor zum Beitrag über die Firs Nations

Tschüß Japan

Drei Wochen radelten wir durch Japan. Es gab noch einen Wunsch.

9. Wir fotografieren „Hachikō“.

Der treue Hund Hachikō holte jeden Tag sein Herrchen vom Bahnhof Shibuya in Tokio ab. Nachdem sein Herrchen starb, lief Hachikō noch fast 10 Jahre jeden Tag zum Bahnhof von Shibuya und wartete auf sein Herrchen. Dies tat Hachikō bis zu seinem eigenen Tod. 1934 errichteten die Japaner in Erinnerung an den treuen Hachikō dieses Denkmal.

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Jeder Urlaub geht einmal zu Ende. In Yokohama machten wir eine tolle Stadtrundfahrt mit den dortigen Nostalgiebussen. Sie funktionieren nach dem Prinzip „Hop on, hop off.“ – sehr zu empfehlen.

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An einer Station stiegen wir aus, um „Homes“, den Baumarkt unseres Vertrauens, zu besuchen. Dort kauften wir für ca. 7 Euro eine 50 Zentimeter breite dicke schwere Rolle dünner Folie. Wozu das?

Am 20. Juli 2018, unserem Abflugtag radelten wir noch einmal ca. 23 Kilometer durch die Megapolis von Tokio.

Im Flughafen Haneda umwickelten wir unsere Räder mit der mitgebrachten Folie. So vorbereitet, ging es zum Check-In.

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Am Schalter klebte die ANA-Mitarbeiterin ohne jede Nachfrage Gepäckaufkleber auf unsere „Fahrrad-Kokons“, rief einen Kollegen und schloss ihren Schalter. Die beiden brachten uns zur Sperrgepäckaufgabe. Dort wurden unsere Räder geröntgt und erst als alles erfolgreich erledigt war, verneigte sich die Mitarbeiterin und wünschte uns einen schönen Flug. So einen Service hatten wir bei der Fahrradaufgabe noch nie erlebt. Um 12:35 Uhr startete unser Flieger mit Ziel München, 17:40 Uhr und von dort ab 18:50 nach Hannover, 19:55 Uhr. Es hat alles geklappt.

Wir sind von der Freundlichkeit und Höflichkeit der Japaner begeistert.
Wir finden es prima, dass keine Glasscherben am Straßenrand liegen.
In Japan ist es sauber und die Eisenbahn ist pünktlich. Das ist großartig. Wir werden noch lange an unsere erste Tour nach Asien zurückdenken.

Wart ihr schon mal in Japan? Habt ihr Fragen?

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Bitte bleibt neugierig.

<— einen Tag zurück oder Etappenübersicht

Reise, Reise – にほん

Wenn wir unsere Fahrräder direkt für die Anreise nutzen, ist Fahrradurlaub ganz leicht. Wir packen die Radtaschen, klicken sie an die Gepäckträger, steigen vor der Haustür auf und radeln los.

Das klappt nicht, wenn unser Ziel weit weg ist. 2018 besuchten wir im Juni und Juli das Land der aufgehenden Sonne. Die Entscheidung fiel im Februar 2018. Wir buchten bei der Lufthansa die Flüge. Der Flugpreis für zwei Personen für Hin- und Rückflug lag bei 1.802,78 Euro. Darin waren pro Person zwei Freigepäckstücke bis 23 Kilogramm enthalten. Diese Freigepäckstücke waren unsere Fahrräder. Es hat fast perfekt geklappt.

Der Termin kam näher und das Verpacken der Räder stand auf der Agenda.

Eine liebe Nachbarin fuhr uns und die zwei Kartons zum Bahnhof. Unsere Reise beginnt. Mit der DB geht es pünktlich zum Flughafen Leipzig. Es läuft.

Unser Flugplan:

Leipzig, 15:20 Uhr – Frankfurt, 16:15 Uhr
Frankfurt, 18:05 Uhr – Tokio Haneda International, 12:15 Uhr (+1 Tag)
Tokio Haneda Domestic, 14:45 Uhr/ Terminal 1- Kumamoto, 16:30 Uhr

Ich hatte Sorge, dass dabei was schief gehen könnte. Was soll ich euch sagen, die Sorge war begründet.

Zuerst gab es Wind in Frankfurt. Unser Flugzeug kommt in Leipzig mit einer guten Stunde Verspätung an. Als wir dann einsteigen wollten, bildete sich eine Traube um ein Triebwerk. Ein Vogel oder Ähnliches hatte mit dem Flieger ein Treffen. Das arme Tier hat verloren und wurde nun von dem einen Mitarbeiter der Lufthansa Technik auf dem Leipziger Flughafen aus dem Triebwerk entfernt. Großes Kino. Mit drei Stunden Verspätung startet unser erster Flug. In Frankfurt hieß es rennen. Wir erreichen ein Flugzeug der ANA. Es startet nur knapp drei Stunden später, als unser ursprünglicher Flug. Super. ANA steht übrigens für All Nippon Airways.

Nach 11 Stunden steht eine Mitarbeiterin der ANA mit einem Schild mit unseren Namen am Gate. Wir sind in Tokio, aber unsere Räder haben es nicht geschafft. Was tun? In diesem Moment verpassen wir unseren umgebuchten zweiten Flug nach Kumamoto. Das ist kein Problem in zwei Stunden geht der nächste Flieger. Wir verabreden mit den inzwischen drei hübschen ANA-Mitarbeiterinnen, dass wir jetzt 18:20 Uhr nach Kumamoto fliegen dort in Flughafennähe schlafen und morgen um 11:30 Uhr unsere Fahrradboxen am Flughafen abholen. Ob das klappt?

Ja hat es hat geklappt. Bereit um 11 Uhr haben wir unsere Räder. Jubel.

Nach einer knappen Stunde geben wir die leeren Kartons am ANA-Schalter ab. Unsere Radtour in ein unbekanntes und exotisches Land beginnt.

Kumamoto liegt auf der südlichen Hauptinsel Kyūshū. Auf Kyūshū herrscht ein weitgehend subtropisches Klima. Die Insel ist bekannt für ihre aktiven Vulkane, Strände und Thermalquellen. Mal sehen, was wir erleben werden.

Wir freuen uns auf unseren ersten Shinto Schrein. Bitte bleibt neugierig.

zur ersten Etappe oder Etappenübersicht

Letzte Etappe in Russland

Stundenlang sind wir im starken Regen gefahren. Das Foto entstand in den besseren Minuten. Ich wollte meine Kamera nicht ruinieren.

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Zum Glück gibt es überall Cafés, an denen „24 часa“ steht. 24 Stunden kann man Soljanka, Piroggen, mmh immer mit leckerer Füllung und Kascha bekommen. Zeit für ein Schwätzchen ist dann auch.

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eine unserer Köchinnen

So hörten wir, dass auch die Einheimischen die 7-Tage-Regen-Prognose bestätigten. Wir werden zum Warmduscher und schauen nach einem Direktflug (unsere Räder sollen möglichst nur einmal verladen und entladen werden) in unsere „Home Zone“. Unsere Wahl fällt auf den Nachtflug von Czech Airline von Kasan nach Prag für 181,20 Euro je Person inclusive Fahrradtransport für 30 Euro. In Dresden wohnt unsere kleine Tochter, da sollte doch ein Besuch drin sein. Flug gebucht!

Auf dem Weg zum Kasaner Flughafen kamen wir mehrfach in schwere Gewitter, letztendlich aber doch an. Unterwegs haben wir uns eine große Rolle Folie aus einem Baumarkt besorgt.

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Dann haben wir auf dem Flughafen den Folientanz mit Radel aufgeführt. Einer hält das Rad hoch und der andere läuft drumherum. Das Ergebnis:

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Ich finde den Kokon total super :-).

11 Tage Radeln in Russland über knapp 1100 Kilometer waren ein tolles Erlebnis, aber auch Herausforderung. Hier noch ein Foto von den Talons unserer Registrierungen. Jeder Gastgeber muss seine ausländischen Gäste beim  Reisende beim förderalen Migrationsdienst (FMS) registrieren. Verrückt.

Was mühen sich die Herbergen damit ab? Psst, wir haben auch mal schwarz geschlafen.

Was nehme ich nur als letztes Bild? Vielleicht dieses:

Es ist toll, wenn wichtige Worte aus unserer schönen deutschen Sprache Eingang in andere Sprachen finden. Schlagbaum ist offensichtlich solch ein Wort. „ACHTUNG AUTOMATISCHER SCHLAGBAUM“

ШЛАГБАУМ müssen wir nicht übersetzen. Dir Russen haben für SCH einen Buchstaben das Ш. Alle anderen Buchstaben sind mit der deutschen Schreibweise von SCHLAGBAUM identisch.

Die Blogbeiträge aus Russland sind alle auf einem Tablet geschrieben. Wenn wir wieder Zeit und einen PC haben, ergänzen wir noch Karten und etwas Statistik.

Wir hatten eine tolle Zeit in Russland. Bitte bleibt neugierig.

noch einmal zurück nach Kasan

Auf nach Osten! 

Wir haben einen Flug nach Moskau gebucht. Die Fahrräder sollen mit. Also habe ich sie fein verpackt. Das zweite Rad sogar erst im Regionalexpress. Warum? Am Reisetag brachte ich Frau Traumradlerin, einen Karton mit dem Rad von Frau Traumradlerin und einen leerer Karton per Auto zum Bahnhof. Dann fuhr ich schnell nach Hause und mit meinem Rad zum Bahnhof. Ich war pünktlich, der Zug fuhr ein. Im Regionalexpress demontierte ich mein Rad und ließ es auch im leeren Karton verschwinden. Nach einem Umstieg erreichten wir Berlin-Schönefeld.

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Das Aufgeben der Räder verlief problemlos. Sieht man mal davon ab, dass wir beinahe eine Flughafenevakuierung ausgelöst hätten. Am Checkin hieß es, wir müssten erst am Aeroflot-Schalter auf der anderen Hallenseite das Sportgepäck bezahlen, 50 Euro je Fahrrad.

Erst wenn wir bezahlt hätten, würden wir wieder am Checkin die Bordkarten erhalten. Die Bordkarten wiederum sind Voraussetzung für die Aufgabe der zwei Kartons am Sperrgutschalter, der auch auf der anderen Hallenseite war.

Während des ganzen Hin- und Hergelaufe ließen wir unsere roten Radtaschen kurze Zeit alleine. Nette Herren mit Maschinenpistolen erschienen und die Checkinhalle stand kurz vor der Evakuierung. Zum Glück waren wir dann da. Kurze Zeit später landeten wir weiter im Osten.

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Bei der Einreise erhielten wir wieder das Einreiseformular.

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Teil A verblieb beim Beamten und Teil B wandert in unseren Reisepass. Wir dürfen „B“ nicht verlieren, denn wir müssen „B“ bei der Ausreise wieder vorlegen.

Unser erstes Hotel war in Flughafennähe, so dass wir die Räder mit auf die Zimmer nahmen und dort in Ruhe zusammen bauten. Am nächsten Morgen schenkten wir der Rezeptionistin zwei leere Kartons.

Es regnete, wir stiegen auf unsere Räder und radelten los.

Bitte bleibt neugierig.

Magdeburg 11° Ost! Moskau 37° Ost! Weiter nach Osten, dann klick hier!

Osttour invers – Heimreise

Wie mussten also unsere Osttour abbrechen. Heute kann man zum Glück sehr flexibel einen Flug buchen. Der nächste Flughafen war Vilnius. Bei airBaltic bekamen wir problemlos einen Direktflug nach Berlin. Für die Fahrradmitnahme berechnete die Fluggesellschaft knapp 35 Euro je Rad. Für uns beide bezahlten wir incl. Fahrräder und Gepäck 305 Euro. Wir finden das in Ordnung.

Bei regnerischem Wetter radelten wir die letzten 34 Kilometer unserer Tour nach …

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… zum Flughafen.

Übrigens haben die Fußgängerampeln in Litauen einen „count down“. Man sieht also, wie viel Zeit eine Ampel noch grün ist. Die Tankstellen sind zum Teil nicht nur Selbstbedienungstankstellen wie bei uns, sondern auch Selbstbezahltankstellen. Man zahlt direkt an der Zapfsäule per Kreditkarte und tankt. So ist kein Personal mehr an einer Tankstelle nötig.

Der Flughafen in Vilnius ist sehr klein. Wir waren rechtzeitig da. Ich präparierte die Räder- Pedale nach innen, Lenker quer, Sattel rein, Luft raus – keinen Karton oder Tasche. Dann ging es zum Check in.

Check in: „Ja, nach Berlin fliegen wir nur mit einer kleinen Propellermaschine (Bombardier DHC-8Q-402). Daher wird nur die Mitnahme eines Fahrrades möglich sein. Deshalb haben wir auch nur für ein Fahrrad die „RESERVATION CONFIRMED“. Das zweite Fahrrad steht auf „BICYCLE IN HOLD SERVICE REQUESTED“.“

Wir: „Ach, und was bedeutet das genau?“

Check in: „Sie können entscheiden, welches Rad Sie mitnehmen und welches Rad Sie hier lassen.“

Wir: „Das ist aber gar nicht schön. Können Sie da nicht etwas machen?“

Eine wilde Telefoniererei ging los. Kann man vielleicht die beiden Räder zu einem zusammenpacken? Ein Fahrrad war ja bestätigt. Es gibt ja die Folienumwickelmaschine. Keine Ahnung, wie diese Maschinen wirklich heißen. Leider lehnte der Folienumwickelmaschinenbediener das Fahrradmitfolienumwickeln glatt weg ab. Dafür sei seine Folienumwickelmaschine nicht zugelassen.

Die nächste Idee waren unsere Schnürsenkel. Damit hätten wir die zwei Fahrräder ja auch zu einem Stück zusammenschnüren können. Übrigens wissen wir jetzt, dass es auf diesem Flughafen in all den Autovermietungen, Büros und anderen Läden unmöglich ist, Tape oder stärkere Bänder zu bekommen.

Mit offenen Schuhen standen wir also ganz am Ende der Check in time vor dem Schalter und hofften das Beste. Wir hatten Glück. Ein Chef meinte nur, die Räder kommen mit. Nun aber schnell.

Wer schon mal mit Fahrrädern geflogen ist, weiß, dass auch die Fahrräder durchleuchtet werden müssen und auf Sprengstoff geprüft werden. In der Regel passt ein normales Rad durch die Maschine. Mein Rad passt in der Regel nicht durch die Maschine, da ich mit meinen zwei Metern auch ein großes Rad habe. So war es auch in Vilnius. Man kann doch den Sattel abschrauben. Ja, kann man, wenn man das nötige Werkzeug nicht gerade als Gepäck aufgegeben hätte. Die Zeit bis zum Abflug wird knapp. So baute ich schnell das Hinterrad aus und zwängte das Fahrrad durch das Röntgengerät.

Puhhh, dann hat alles geklappt und wir sind gut in Berlin gelandet. Nach dem Zusammenbau radelten wir zum Bahnhof.

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Dort trafen wir unsere Tochter, die mir einen Liter Milch und Susanne ihr Lieblingsgetränk mitgebracht hat. Danke schön. Mit dem RE 1 ging es dann zurück nach Magdeburg.

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Mal sehen, ob uns beim Sichten der Fotos noch ein paar Fotos auffallen und mit welchem Ergebnis wir unser Spendenprojekt abschließen.
Bitte bleibt neugierig :-).

Fragen führen zu „Win-Win-Situationen“

Heute geht es um eine Win-Win-Situation. Diese Woche erreichte uns per Mail eine Frage zu unserer NordTour. Bernd fragte uns:

War es schwierig, das Fahrrad auf dem Flughafen in Alta Richtung Berlin aufzugeben?
Hättet Ihr vielleicht ein paar Tipps was dabei zu bezüglich Verpackung zu beachten ist?

Wir freuen uns über Fragen. Es lesen tatsächlich Menschen unseren Blog. Diese Freude ist auf jeden Fall eine Win-Situation.

Die Antwort auf die Fragen war einfach:

Nein, es war gar nicht schwierig. Wir mussten nur den Lenker quer stellen und Luft ablassen. Verpacken mussten wir die Räder auf dem Flughafen von Alta gar nicht.

Wenn die Antworten Bernd bei der Planung helfen, haben wir die nächste Win-Situation.

Dann gibt es noch eigene Erinnerungen und Emotionen, die uns während der Antwort wieder in das Bewusstsein kommen: Wir sitzen auf einer Bank im Hafen von Honningsvåg. Das Städtchen Honningsvåg liegt auf der Insel Magerøya nur 40 Kilometer vom Nordkapp entfern. Die Nordlys der Hurtigrouten schiebt sich majestätisch in den Hafen.

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Nordlys bedeutet Nordlicht. Susanne und ich spüren dieses Licht des Nordens.

Wir sind ganz weit oben in Norwegen, ganz weit oben in Europa und ganz weit weg von unserem Alltag. Gleich erleben wir, wie sich der Touristenstrom aus dem Kreuzfahrtschiff in den 3.000 Seelenort ergießt. Als erstes geht Personal der Reederei von Bord. In den schmucken Uniformen und mit Schildern auf denen Nordkap steht, lenken sie am Kai den Strom der Kreuzfahrtouristen zu den Bussen.

Wir sind nicht mit dem Kreuzfahrtschiff, Flugzeug oder Auto gekommen. Eine unglaubliche Kette von perfekten und unvergesslichen Momenten liegt hinter uns. Wie viele dieser Momente werden es wohl gewesen sein? Wir wissen es nicht. Wie sind wir nur hier her gekommen? Was hatten wir nicht für unglaubliche Erlebnisse?

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Hinter uns stehen unsere zwei treuen Fahrräder, die uns von Deutschland bis an das Nordkap gebracht haben! Diese Erinnerungen stellen eine weitere Win-Situation dar. So bleibt festzustellen, dass die zwei Fragen von Bernd mindestens zu einer Win-Win-Win-Situation geführt haben.

Und was ist, wenn ihr am Lesen dieses Beitrages auch noch Spaß habt? Dann wäre es ja eine Win-Win-Win-… , Ach, lassen wir das. Was ich sagen möchte, wer Fragen hat, der stelle sie, denn nur so geht es voran.

Bitte bleibt neugierig.

zum Tag 21 unserer NordTour