Wäsche und Bunker auf unserer Osttour

Je leichter das Gepäck, um so leichter der Tritt. Wir haben also sehr wenige Sachen eingepackt. Deshalb ist jeder Tag auf unserer Osttour ein Waschtag. Wenn wir in unserer Unterkunft sind, duschen wir sofort und waschen per Hand.

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Konzept Wäscheleine
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Konzept Deckenlampe (klassisch)

Es gibt natürlich auch noch das Konzept Gardinenstange, Konzept Stehlampe, Konzept Fenster, …. Im Ergebnis haben wir jeden Tag frisch gewaschene Sachen an :).

Heute wiesen uns Schilder rechts und links des Weges auf Bunker des Ostwalls hin. Wir entschieden uns, einen genauer anzuschauen. Es war ein Panzerwerk mit 20 Mann Besatzung.

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Von Außen sieht man nur die mindestens 40 Zentimeter dicke Stahlpanzerung. Von Innen sieht das dann so aus.

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Auch hier gilt, wir könne dankbar sein, dass wir diese Bauwerke als Besucher kennen lernen.

Kurze Zeit später erreichten wir Suwałki.

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Alexanderkirche in Suwałki

Das ist schon wieder eine große Stadt mit ca. 70.000 Einwohnern. Wir haben uns ganz oft bei den Ortsgrößen verschätzt.

Einige Kilometer hinter Suwałki erhielten wir eine Nachricht, die Einfluss auf unsere Tour hat und die wir erst noch verarbeiten müssen. Außerde feierten einen Meilenstein unserer Osttour.

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Osttour 1.000 Kilometer für uns und einen guten Zweck nach Osten

Da wir ein wenig abergläubisch sind, haben wir das Blatt mit der 1.000 erst gestern Abend mit einem Kugelschreiber gemalt.

Heute schlafen wir noch in Polen. Es sind aber nur noch 4 Kilometer bis nach Litauen.

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Bitte bleibt neugierig :-).

Statistik:
Tageskilometer: 114, Gesamtkilometer: 1034
Tageshöhenmeter: 727, Gesamthöhenmeter: 4.792
Standort N 54°08.644 O 23° 27.950
Spendenstand: 145 Cent

zum Tag 11 – weiter nach Osten

verlassene Jugendhochschule der FDJ

Heute wollen wir von unserem Besuch der verlassenen Gebäude am Bogensee berichten. Der Bogensee liegt in der Mark Brandenburg nördlich von Berlin. Es ist wirklich ein schöner Flecken. Logisch, dass dies schon länger bekannt war. 1939 ließ sich dort Reichspropagandaminister Goebbels einen Landsitz bauen.

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Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude als Lazarett genutzt, bevor sie 1946 der FDJ übergeben wurden. Zu DDR-Zeiten kam ein gigantischer Gebäudekomplex, die Jugendhochschule Wilhelm Pieck  im sozialistischen Klassizismus dazu.

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Lektionsgebäude der Jugendhochschule
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Blick auf die Villa Bogensee

Die „Villa Bogensee“ wurde einzig und alleine für Repräsentationszwecke und Feierlichkeiten gebaut. Hier hatten wir Glück und ein Herr fragte uns, ob wir mal einen Blick in das Innere werfen wollten. Natürlich!

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um den riesigen zweigeschossigen fliederfarbenen Festsaal verlaufen Säulen
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über zwei zentrale Treppen gelangt man zur Empore
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es gibt diverse Klubräume

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Bis vor drei Jahren wurden alle Gebäude noch durch das Heizhaus im Winter erwärmt. Nun dringt die Feuchtigkeit ein und verrichtet ihr Werk. So hebt sich zum Beispiel das Parkett. Wer mag, der Komplex steht zum Kauf. Wie wär’s?

Skulpturen gibt es auf dem Gelände ebenfalls zu bewundern.

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Den Beitrag wollen wir mit einem Bild von einigen vergessenen Tischtennisplatten schließen. Man findet sie auf dem Gelände und kann sich gut vorstellen, wie die Jugendlichen sich hier früher die Zeit vertrieben.

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Ein Blick in unsere Geschichte ist spannend.

Bitte bleibt neugierig :-).

 

 

Teneriffa – Lost Place im Baranco El Rio

Liebe Traumradelfreunde, kurz vor Ende des Jahres, liefere ich ein Argument für die Existenz der sozialen Medien. Im September las ich auf Facebook einen Post. „Jemand Lust vom 5.12. – 12.12. mit nach Teneriffa zu kommen?  Paar LPs gucken, 1 Tag Krater (3600m) besteigen, Flug und Mietwagen buche ich von D aus, alles Andere – flexibel. “

Ich hatte Lust(!) und ich hatte noch Urlaubstage. In der Nebensaison sind auch die Preise passabel. Es musste nur noch Frau Traumradlerin zustimmen. Sie hatte selbst keine Chance auf Urlaub. Sie gab grünes Licht. Ich liebe sie. So brachte das Jahr 2015 noch etwas Aufregendes, ausnahmsweise ohne Fahrrad.

Wir hatten auf Teneriffa eine ganze Reihe von Highlights. Wir besuchten einen Staudamm, der zu Franco’s Zeiten praktisch fertiggestellt aber nie in Betrieb gegangen ist. Im Barranco El Rio befindet sich diese Konstruktion (GPS-Koordinaten: N 28° 09.279 W 16° 32.099)

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In der Mitte des Dammes seht ihr übrigens Uwe, unseren Ideengeber und Fotografen im Team.

Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, uns auch das Innere des Staudamms anzusehen.

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Hier geht es in das Innere des Damms. (Foto: Uwe)

Das ist schon mit Nervenkitzel verbunden, die vielen Treppen und dunklen Gänge im Inneren eines Staudamms zu erkunden. Denkt bitte aber eine, besser zwei Lampen ;-).

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Im Innern des Staudamms (Foto: Uwe)

Ganz am Ende zündete ich zwei Adventskerzen an …

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… und fand den Tag klasse. Es ist schon erstaunlich, was so eine einfache Frage wie, „Jemand Lust vom 5.12. – 12.12. mit nach Teneriffa zu kommen?“ bewirken kann.

Im nächsten Post nehme ich euch mit auf den Teide, den höchsten Berg Spaniens.

Bitte bleibt neugierig :-).

untergegangene Spaßgesellschaft #1 Badeanstalt Weferlingen

Jeder größere Ort hatte eine Badeanstalt. Ich schreibe im Präteritum, da das ja nicht mehr so ist. Auf unseren Radrunden kommen wir immer wieder an Plätze, die „Alte Badeanstalt“ heißen. Oft sind es idyllische und verlassene Plätze. Man ahnt aber noch die Geschichte.

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Rutsche am 19.05.2015

Wenn man die Rutsche sieht, hört man geradezu den Kinderjubel.

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Von den Startblöcken sprangen die Jungs der Klasse und lieferten sich ein Wettschwimmen. Überhaupt waren alle Jugendlichen im Sommer jeden Tag im Freibad des Ortes. Das war die pure Spaßgesellschaft.

Ich habe nach Freibad „gegoogelt“. Ein Freibad besitzt ein künstliches Becken (Bad mit künstlicher, nicht überdachter Wasserfläche). Ich habe nur Zahlen für Brandenburg gefunden.

Die Statistik der aktiven Freibäder sieht für das Land Brandenburg wie folgt aus:

1993 93 Freibäder

1999 75 Freibäder

2011 62 Freibäder

Diesen Trend kann man bestimmt auf das gesamte Bundesgebiet übertragen. Die Anzahl der aktiven Freibäder nimmt ab und im Umkehrschluss nimmt die Anzahl der verlassenen „Alten Badeanstalten“ zu. Was machen die Leute heute, die früher in Massen in den Freibädern waren?

Gibt es bei euch auch „Alte Badeanstalten“? Wie immer, würden wir uns über Fotos freuen. Sind wir dann in der Nähe, schauen wir auch gerne mit Fahrrad und Kamera vorbei, wie zum Beispiel im Waldbad Jerichow.

Der Übersichtlichkeit halber haben wir eine Seite mit einer Karte angelegt. Gibt es in eurer Nähe auch eine „Lost Badeanstalt“?  Über einen Kommentar, eventuell mit Geokoordinaten freuen wir uns.

Bitte bleibt neugierig.

Alles blüht – russische Worte 70 Jahre nach Kriegsende in Magdeburg

Es ist Mai und die Blüten explodieren geradezu. Die Menschen erfreuen sich daran. Es ist einfach nur toll.

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Vor exakt 70 Jahren hatten unsere Großeltern ganz sicher andere Sorgen. Die Nazidiktatur brach zusammen und unsere Großeltern wussten nicht, was ihnen nun widerfahren würde.  Über dieses Thema wird aktuell in den Medien berichtet. Ich komme aber vor allem darauf, weil wir vor kaum zwei Wochen in unserem schönen Magdeburg einen kyrillischen Schriftzug an einem Gebäude entdeckten. Das kommt nicht mehr so oft vor, nachdem der letzte russische Soldat 1994 deutschen Boden verlassen hat

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Am 18. April 1945 besetzten amerikanische Truppen den größeren, westelbischen Teil Magdeburgs. Im Osten der Stadt wurde bis zum 8. Mai Widerstand geleistet. Dann übernahm dort die sowjetische Armee das Kommando. Gemäß der Festlegungen und Einigungen aller alliierten Mächte, rückten am 1. Juli 1945 Einheiten der 3. Stoßarmee der roten Armee in Magdeburg West ein. Die US-Truppen bzw. britischen Truppen verließen die Stadt. Nun gehörte Magdeburg zur sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Das Militär besetzte die vorhandenen Kasernen und richtete sich auf eine lange Besatzungszeit ein.

„Пункт техническово обслуживания“ bedeutet übrigens technischer Servicepunkt und damit war in diesem Fall eine Autowerkstatt gemeint. Heute verfällt das alte Kasernengelände.

Es kommen mir persönliche Erinnerungen wieder in den Sinn. 1986 besuchte ich das 197. Garde-Panzerregiment der roten Armee in seinen Kasernen in Halberstadt. Damals war das ein Besuch bei Freunden und natürlich auch bei Siegern. Was ich in diesen Kasernen gesehen habe, war unvorstellbar. Die Soldaten hatten keine einheitliche Uniformen. Die ganze Truppe war bunt durcheinander gekleidet. Bunt trifft es nicht wirklich. Oft waren es Lumpen. Es sah elendig aus.

Die körperliche Verfassung der Soldaten war allerdings alles andere als elendig. Die sowjetischen Soldaten, egal ob sie mongolische oder europäische Gesichtszüge hatten, waren top trainiert. Ich mochte mir nicht vorstellen, einen dieser Kämpfer in einem Schützengraben als Gegner zu haben.

Die Mannschaftsunterkünfte waren extrem spartanisch. Die Schlafräume waren riesig. Allerdings schliefen dort auch 20 bis 40 Mann in einem Raum. An der einen Seite war der Fußboden aufgestemmt. Es hingen Seile bis in die Etage darunter. An den Knoten der Seilen hingen die Uniformteile der Soldaten. So konnten sie schnell ein Teil nach dem anderen anziehen.

Einen Schrank oder Spind hatte ein einfacher Soldat nicht. Jeder Soldat hatte nur ein Bett und einen kleinen Nachttisch. Es hieß immer, dass jeder wehrpflichtige sowjetische Soldat nur einen persönlichen Gegenstand besitzen durfte. Ob das wirklich stimmte, kann ich nicht sagen. Die sowjetische Wehrpflicht bestand für 2 Jahre. Einen Anspruch auf Urlaub soll es übrigens nicht gegeben haben. Gehört habe ich, dass die Soldaten in Deutschland während ihrer zweijährigen Dienstzeit ein Mal nach Hause zu ihrer Familie durften. Falls es jemand, ganz genau weiß, wäre ein Kommentar toll.

Wenn ich mich jetzt im Mai zurück erinnere, freue ich mich riesig, dass diese Zeit vorbei ist und dass der Ginster blüht.

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Mögen wir uns immer mit Respekt begegnen und den Frieden wertschätzen. Ich wünsche euch Neugierde.