Liebe Traumradelfreunde, nachdem es im letzten Beitrag um einen Lost-Staudamm ging, geht es heute auf den höchsten Berg Spaniens, den 3.718 Meter hohen Teide.
Am 7. Dezember kurz vor 10 Uhr parkten wir unseren kleinen Mietwagen auf 2.360 Metern Höhe. Vom Parkplatz hatten wir einen Blick auf die Montaña Blanca. Huh, es ist kalt, so um die 6 Grad. Nun packten wir die Rucksäcke. Einen kompletten Tag, ca. 24 Stunden, sollte unsere Wanderung dauern. Wir nahmen viel Wasser mit.

Anfangs ging es sehr flach durch helle Vulkanlandschaft. Daher kommt auch der Name Montaña Blanca.

Nach einiger Zeit lagen rechts und links schwarze Gesteinsklumpen.

Wir befanden uns nun auf ca. 2635 m über dem Meeresspiegel. Um uns herum lagen unterschiedlichen große Kugeln aus Lava, die sogenannten Eier des Teide (Huevos del Teide). Wie sind die Lava-Eier hier her gekommen? Dazu gibt es zwei Theorien.
Die eine Theorie besagt, dass es sich bei den Lava-Eiern um vulkanische Bomben handelt. Diese Bomben wurden bei einem Vulkanausbruch ballistisch herausgeschleudert.
Die zweite Theorie ist komplizierter. Beim Ausbruch des Pico del Teide wälzten sich Lavaströme den Hang hinab. Während diese Lava allmählich den Krater hinunter floss, lösten sich Teile dieser noch weichen Lava. Diese Teile rollten den sehr steilen Hang hinunter. Durch ihre warme und klebrige Oberfläche nahmen sie immer mehr vulkanisches Gestein auf und wuchsen auf mehrere Meter Größe heran. Man kann sich das, wie beim Bau eines Schneemanns vorstellen. Die Schneekugel wird beim Rollen immer größer. Nach einer Weile kamen die Lava-Eier an einer flacheren Stelle zum Liegen. Voilà, wir haben das Feld der Eier.

Faszinierend!
Irgendwann erreichten wir den schwarzen und felsigen Krater und es wurde richtig steil. In engen Serpentinen ging es bis auf 3.260 Meter zum Refugio Altavista.
Was waren wir froh, als wir das Refugio sahen.
Unser Reiseorganisator hatte die Übernachtung schon lange angemeldet. Ab 17 Uhr öffnet das Refugio zum Einchecken und ab 19 Uhr konnten wir in die Schlafsäle. Ca. 50 Wanderer können hier in Doppelstockbetten nächtigen.
Soll ich ehrlich sein? Die Nacht war schrecklich. Ich habe fast gar nicht geschlafen. Da ich erkältet war, habe ich auch die anderen durch Schnarchen und Herumwälzen im Schlaf gestört. Gegen 5 Uhr sind wir aufgestanden und 5:45 Uhr machten wir uns an den finalen Aufstieg.
Ich hatte verdrängt, wie anstrengend so ein Marsch in Dunkelheit und Kälte ist. Norman, unser Jüngster, der an diesem Tag auch noch einen runden Geburtstag feierte, eilte voran. Uwe, leuchtete mir mit einer wirklich guten Stirnlampe den Weg. In Lichttechnik muss ich zu Weihnachten unbedingt investieren. Gegen 7:00 Uhr erreichten wir die Bergstation der Seilbahn. Ich war kurzatmig und ein Stock brach mir ab. Es begann zu dämmern und der Gipfel kam in Sicht. Ich bat Uwe, dass er nun auch sein Tempo gehen möge und machte mich an die letzten 160 Höhenmeter.
Am Ende stand das grandiose Erlebnis des Sonnenaufgangs.

Wir erreichten alle drei den Gipfel …
… auf 3718 Metern Höhe. Das etrex zeigt eine nur geringfügige Abweichung mit 3720 Höhenmetern.

Uwe hat das Gefühl auf dem Gipfel so beschrieben:
„Sonnenaufgang auf 3720m Höhe – Unbeschreiblich. Alle Anstrengungen, die Kälte, der Wind, eine Nacht ohne eine Minute Schlaf, erste Symptome von Höhenkrankheit… in dem Moment war alles wie weggeblasen. Eins der 10 Dinge die jeder gemacht haben sollte im Leben, den Sonnenaufgang auf dem Teide erleben.“
Dem will ich nichts hinzufügen.
Nach diversen Fotos und Glückwünschen machten wir uns wieder an den Abstieg zur Bergstation der Seilbahn. Diese erreichten wir definitiv zu früh. Die Spanier waren zwar da, öffneten aber keine Tür. So standen wir ca. eine Stunde vor verschlossenem Tor und warteten. Um 9:10 ging es dann mit der ersten Gondel talwärts.

Ca. 1.200 Höhenmeter, die wir gestern mit Anstrengung gewonnen hatten, gondelten wir in nur 7 Minuten nach unten.
Von der Talstation wanderten wir dann noch knapp 3 Kilometer auf der Straße, ehe wir wieder an unserem Parkplatz ankamen. Es war eine echt tolle Tour. Zur Orientierung füge ich hier den GPX-Track ein.
Da wir noch viel mehr erlebt haben, geht es auch im nächsten Beitrag um Teneriffa und zwar um Tunnel und Schluchten.
Bitte bleibt neugierig :-).
Hei
hier war ich auch schon einmal. Vor ca. 35 Jahren, bis unten mit DEM VW BUS, mit dem meine Generation die Welt erkundete.
Viel Spaß noch bei euren Reisen.
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Wir bleiben neugierig. Danke für die Wünsche.
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Toll geschrieben Frank. War eine Klasse Tour mit euch 2en. Danke.
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