Das Lied vom Glück – Schildersonntag #39

In der Otto- Nuschke- Straße in Tangerhütte fanden wir ein etwa 7 mal 10 Meter großes Mosaik am Giebel eines Wohnblocks. Es wurde vom Berliner Künstler Erhard Schreier 1984 aus vielleicht Millionen Mosaiksteinen zusammengesetzt. Wir meinen, dabei handelt es sich um „sozialistischen Realismus“.

Auf dem Mosaik gibt es viel zu entdecken. Der Eisenwerker mit kleinem Mädchen und eine Bäuerin mit Ferkel stehen groß im Mittelpunkt.

Zu Hause schauten wir uns den Text an.

Der Setzling wird ein Baum
Der Grundstein wird ein Haus
Und haben wir erst Haus und Baum
Wird Stadt und Garten daraus
Und weil uns unsere Mütter
Nicht für das Leid geborn
Haben wir alle gemeinsam
Glücklich zu leben geschworn!

Das „Lied vom Glück“ schrieben Bertolt Brecht und Hanns Eisler 1952 für den DEFA-Film „Frauenschicksale“.

Viele solcher Darstellungen wurden nach dem Zusammenbruch der DDR reflexartig getilgt. Schön, dass die Tangerhütter Wohnungsbaugesellschaft das nicht so handhabte. So regt uns das Mosaik heute noch zum Nachdenken an. Gibt es bei euch auch solche Kunst am Bau?

Bitte bleibt neugierig.

zum Schildersonntag #38 oder noch’n Brechtzitat

Radeln an der alten KBS 267

KBS steht für Kursbuchstrecke. In den Kursbüchern waren alle Eisenbahnstrecken, Bahnhöfe und Fahrpläne abgedruckt. Manch ein Eisenbahner war sehr stolz, dass er das gesamte Kursbuch mit Tausenden von Informationen im Kopf hatte.

Wir starten unsere heutige Radtour in Güsen. Güsen gehörte früher zum Kreis Genthin. Das können wir am alten Bahnhof noch lesen.

Die alte KBS 267 führte von Genthin über Schönhausen bis nach Sandau. Unser nächster Fotostopp ist in Fischbeck. Hier brach 2013 beim zweiten Jahrhunderthochwasser innerhalb von 10 Jahren der Deich. Dieser Deichbruch wurde spektakulär mit dem Sprengen und Versenken eines Schiffes an der Deichbruchstelle geschlossen. Ein Denkstein, eingerahmt von zwei alten preußischen Meilensteinen, erinnert daran.

Weiter radeln wir nach Schönhausen, dem Geburtsort von Bismarck. Darüber haben wir aber schon hier berichtet. Heute folgen wir der alten KBS. Dass hier am Bahnhof Schönhausen (Elbe) im Jahr 2020 überhaupt noch Regionalbahnen halten, grenzt an ein Wunder.

Für uns ist schwer vorstellbar, dass Schönhausen bis 1991 ein intakter Eisenbahnkreuzungs- und Umsteigebahnhof war. Von der Hauptstrecke Stendal-Rathenow konnten die Menschen ihre Reise in Richtung Norden bis nach Sandau sowie nach Süden bis Genthin/Güsen mit einem Triebwagen fortsetzen. Die Bahnsteige dieser „Kleinbahnen“ sind heute noch zu erkennen.

Wir wenden uns weiter nach Norden. Im Wald kündet ein verlassenes Signal von der alten KBS. Die Strecke ist nur noch zu erahnen.

Am ehemaligen Bahnhof Klietz erkennen wir kaum noch den Namen.

Weiter geht es mit dem Fahrrad streckenweise auf der alten Bahntrasse nach Sandau. In Sandau bewundern wir die alte Kirche. Der im Weltkrieg zerstörter Kirchturm wurde erst 2013 wieder aufgebaut.

Wir plauschen mit Gemeindemitgliedern, denen wir den Stolz über ihre Aufbauleistung anmerken. So dürfen wir mit dem Fahrstuhl (!) auf den Turm und werden mit tollen Aussichten belohnt.

„Siehst du da hinten unsere Elbe?“

Am Bahnhof Sandau enden die alte KBS 267 und dieser Beitrag

Bitte bleibt neugierig.

weiter zur Havelmündung

Schönhausen – Bismarck und die Rote Armee

Letzte Woche radelten wir durch Schönhausen. Schönhausen ist ein kleiner Ort an der Elbe. Hier wurde am 1. April 1815 Otto von Bismarck geboren. Heute zeugen ein Park und ein kleines Museum davon.

Ein paar Meter an der selben Straße weiter treffen wir auf ein jüngeres Zeugnis unserer Geschichte. An der Hauptstraße des Dorfes steht ein Denkmal für die Rote Armee.

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Denkmal für die Rote Armee

„СЛАВА ДОВЛЕОТНОЙ КРАСНОИ АРМИИ 1941 – 1945 г“

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Inschrift auf Denkmal

Vor genau 75 Jahren war der Wahnsinn vorbei. Da kann man schon inne halten.

Trefft ihr auf Ausflügen auch auf Zeitzeugen und habt ihr die Muße zu schauen?

Bitte bleibt neugierig.

Für „ДОВЛЕОТНОЙ“ haben wir keine Übersetzung gefunden. Wenn jemand die genaue Übersetzung kennt, wir würden uns über einen Kommentar freuen.

Türtafeln in Salzwedel

Im 18. Jahrhundert wurde es in der stolzen Hansestadt Salzwedel üblich, über den Eingängen von Gebäuden Tafeln anzubringen. Diese Tafeln drückten den Stolz des Bauherren und der Baufrau über ihr neue Haus aus.

Die barocken Tafeln sind oft farbenfroh gestaltet und ziehen die Blicke auf sich. Auch der christliche Haussegen findet auf diesen Türtafeln seinen Platz.

Wir haben noch viele gut erhaltene Tafeln entdecken können. Gibt es diese Tradition auch in anderen Städten?

Bitte bleibt neugierig.

Von grünen Wiesen und Imagekampagnen

Fährt man von Magdeburg nach Norden, erreicht man nach gut 35 Kilometern die Altmark. In Kehnert, hinter dem Landkreisgrenzschild ….

… begrüßt uns das Schild der Imagekampagne „Die Altmark – Grüne Wiese mit Zukunft“.

Ach so? Ist es positiv mit der Aussage zu werben, eine Wiese zu sein? Ja, mir gefallen Imagekampagnen, an denen man sich reiben kann.

Die Altmark ist eine der am dünnsten besiedelten Regionen in Deutschland. Hier wird wegen des Bevölkerungsrückganges Infrastruktur aufgegeben. Eine Autobahn ist Fehlanzeige.

Aber das ruhige und weite Land bietet auch Chancen. In Kehnert fiel uns ein altes Rittergut mit Schloss auf.

Die Verantwortlichen versuchen mit der Imagekampagne den Tourismus zu unterstützen. Hier an der Elbe ist es einfach schön zu radeln und man kann die Seele baumeln lassen.

Unser Tagesziel war die alte Kaiserstadt Tangermünde.

„Tamü“ an der Elbe ist immer wieder toll und wir hatten Spaß auf der „grünen Wiese“. Gibt es bei euch auch Imagekampagnen mit überraschenden Aussagen?

Bitte bleibt neugierig.

unsere Landkreischallenge lebt doch noch

Am 4. März 2016 haben wir aufgerufen, Landkreisschilder mit Fahrrad zu fotografieren. Inzwischen dachten wir, niemand hat Interesse an so einer „absonderlichen“ Idee. An Landkreisschildern mit dem Radel zu halten und auch noch zu fotografieren, verrückte Sache.

Nur ein Team hatte uns bisher 5 Fotos von Landkreisschildern gesendet. Doch am 24. August 2017 kamen gleich zwei Mails von Takeshi mit sage und schreibe 23 Fotos zu unserer Challenge. Hier nur 6 davon:

Wir freuen uns sehr. Neugierig? Hier geht es zu unserer Landkreisschilder-Challenge.

Es gibt noch zwei, drei 😉 unentdeckte Landkreisschilder, vielleicht auch in eurer Gegend.

Bitte bleibt neugierig :-).

Tangermünde, immer wieder schön!

Fährt man von Magdeburg nach Norden, so kommt man in die Altmark. Sie ist dünn besiedelt und es gibt viel flache Landschaft. Hier ist es einfach zu radeln und man kann die Seele baumeln lassen. Besonders sehenswert ist Tangermünde. Im 14. Jahrhundert war Tangermünde von 1373 bis 1378 sogar die Zweitresidenz von Kaiser Karl IV, also fast eine Hauptstadt des heiligen römischen Reiches deutscher Nation.

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Blick auf Tamü

Tangermünde ist mit seinem alten vollständig erhaltenen Stadtkern wunderschön.

Tangermünde
Neustädter Tor Tangermünde

Wer einmal an der Elbe entlang radelt, sollte hier unbedingt eine Übernachtung einplanen. Auch die kleinen Dörfer entlang der Strecke sind toll.

Schelldorf
Schelldorf

Können wir euch zu einer Flussradtour motivieren?

Bitte bleibt neugierig :-).

Landessportspiele für Behinderte und ihre Freunde – Spendenzwischenstand

Heute durften wir in Beetzendorf in der schönen Altmark zu Gast bei den 27. Landessportspielen sein. Solch ein Getümmel möchte ich sehen!

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Die Idee dieser Veranstaltung ist, dass Menschen mit und ohne Handycap gemeinsam in wirklich originellen Wettbewerben Sport treiben. Da gibt es den Altmärker Rundkurs. Hand in Hand läuft ein Paar (mit und ohne Handycap) an fünf verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Altmark vorbei.

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Kennt ihr den Salzwedeler Baumkuchen? Logischerweise hat man in der Altmark daraus ein Spiel gemacht, den Baumkuchen-Zielwurf.

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Zu sehen, welchen Spaß die vielen 100 behinderten und nichtbehinderten Teilnehmer gemeinsam haben, ist einfach großartig.

Übrigens haben wir im Vorfeld dieser Veranstaltung erfahren, dass 44 Unterstützer unserer Osttour zu Gunsten des Behindertensports 1.585 Euro gespendet haben. Wir freuen uns riesig und werden weiter berichten. Am 15. September wollen wir einen symbolischen Abschlussermin für unsere Spendenaktion setzen. Wir sind sehr gespannt, für welches Projekt der Förderverein eure und unsere Spenden einsetzt. Herzlichen Dank allen Unterstützern unserer Spendenaktion.

Bitte bleibt neugierig :-).

Hohenwulsch?

Hohenwulsch! Wer kennt es nicht?

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Wikipedia schreibt unter anderem über Hohenwulsch:

„Hohenwulsch wurde durch einen Sketch des Komikerduos Herricht & Preil bekannt. Hierbei fiel der Name des Ortes beim Lesen des Kursbuchs im Sketch „Die Reisebekanntschaft“: „Oh, hier ist was Hübsches, Herr Preil, hören Sie mal: Hohenwulsch!“ – „Bitte, was ist los?“ – „Hohenwulsch. Das ist überhaupt die Idee, ich war in meinem ganzen Leben noch nie in Hohenwulsch, ich fahre mal nach Hohenwulsch.“

… und genau das habe ich mir auch gedacht. Ich fahre mal nach Hohenwulsch!

Die Bahnlinie, die im Sketch eine Rolle spielt gibt es nicht mehr, trotzdem halten in Hohenwulsch sogar Regionalexpresszüge.

Nur zwei Kilometer entfernt von Hohenwulsch liegt Bismark.

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Und schon sind wir wieder bei meinen aktuellen Lieblingsradzielen, den Bismarcktürmen. 3 Kilometer vor Salzwedel liegt versteckt im Wald noch ein wirklich hübsches Exemplar. Da ich vorher nicht so genau auf die Karte geschaut hatte und der Akku meines Smartphones natürlich gerade mal wieder seine Arbeit beendete, war ich sehr froh einen Wegweiser auf mein Ziel zu finden.

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Drei Kilometer leicht bergan und da war er.

Das Wappen derer zu Bismarck und der Altmark prangen über dem Eingang.

Herr Herricht hatte Recht. Eine Fahrt nach Hohenwulsch ist toll :). Wart ihr schon mal in Hohenwulsch?

Hier kommt ihr zur „Traumradelnkarte“ oder zu einem weiteren Bismarckturm. Bitte bleibt neugierig :-).

1. Mai – Elberadeltag Tangerhütte

Liebe Traumradelfreunde, unser Ziel am 1. Mai war Tangerhütte, eine Kleinstadt in der Altmark. Tangerhütte war ein Standort des Elberadeltages. Viele Menschen zog es bei tollem Wetter in den dortigen Stadtpark. Es gab viel zu sehen.

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Gusseiserner Pavillion, in dem sich schon Kaiser und Zar 1889 bei der Pariser Weltausstellung trafen

 

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Mausoleum der Industriellenfamilie Wagenführ

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Gruft im Mausoleum, bis 1985 lagen hier noch 11 Leichen, erst als man ein Skelett auf einer Bank im Park vorfand, überführte man die Gebeine auf den örtlichen Friedhof

Womit hat die Familie Wagenführ ihr Geld verdient? Auf allen drei Bildern kann man Eisengussteile erkennen. Für ein neues Schloss, welches wir uns anschauen durften, reichte es auch noch.

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Vielen Dank an die Organisatoren in Tangerhütte. Wir hatten einen tollen Tag. Bestimmt gibt es bei euch auch tolle umliegenden Orte.

Bitte bleibt neugierig :-).

 

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