Über Kaffee, einen Unfall mit Pferd und die Zeit

„Miss Ochun“ ist ein geeister Kaffee mit braunem Rum, Bananenlikör, Milchkreme und Honig. „Miss Ochun“ bekommt man bei Don Pepe in Trinidad, der besten Kaffeebar der Karibik.

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Unser Deichbiber hat sich dort sehr wohl gefühlt. Nach Trinidad war Sancti Spiritus unser Ziel.

Wir können als Radfahrer das Verhalten von Autofahrern ganz gut einschätzen. Leider mussten wir heute auf dem Weg nach Sancti Spiritus die Erfahrung machen, dass dies auf Pferde noch nicht zutrifft. Je weiter man in den Osten Kubas kommt, desto mehr sieht man  Pferde und Pferdefuhrwerke aller Bauarten. Unmittelbar vor mir stellte sich plötzlich ein Pferd quer und scheute. Reflexartig bremste ich. Die Reaktionszeit für Susanne war zu kurz. Sie fuhr auf und stürzte ziemlich heftig. Der kubanische Reiter guckte nur kurz. Als Susanne sich bewegte ritt er seiner Wege. Nachdem der erste Schock überwunden war und die üblichen Radfahrerverletzungen an Knie und Handgelenk diagnostiziert waren, schnitten wir einen Socken in Streifen. Diesen zogen wir über das Knie und gaben immer wieder Wasser zur Kühlung darüber. Da die Beweglichkeit gegeben war, ging es weiter. Wir hatten also noch Glück im Unglück.

Nach dem Schreck gibt es zum Runterkommen ein Foto von einem blühenden Mandelbaum vor Palmen vor Gebirge vor Wolken.

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Kuba ist übrigens ein Land, welches Fußgängerwege und Bushaltestellen hat. Wenn ihr mögt, könnt ihr ja mal im Urlaub darauf achten. Das ist nicht in jedem Land selbstverständlich. Wir nutzen die Bushaltestellen gerne zum Pausieren. Dann beobachten wir die Menschen. Die Zeit hat hier auf Kuba eine andere Geschwindigkeit. Überall warten die Menschen und das oft stundenlang. An Bushaltestellen und eigentlich an allen Kreuzungen warten die Menschen auf Mitfahrgelegenheiten. Sie warten, wenn wir ankommen und freuen sich über die verrückten Fahrradfahrer aus Alemania und warten weiter, wenn wir wieder losfahren.

Auf einem Kirchturm in Sancti Spiritus…

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… trafen wir einen Uhrmacher aus Havanna.  Er reparierte gerade die Kirchturmuhr. Kirchturmuhren waren die ersten Zeitzähler für das einfache Volk.

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Ist das nicht tolle Mechanik?

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Ja, die Zeit vergeht in Kuba anders. Das komplette Land scheint im Wartemodus zu sein. In jedem Fall gibt es während des Wartens ganz viel Musik. Ständig hört man Rhythmen. Hier auf dem Kirchturm hörten wir mitreißende Kirchenmusik direkt aus dem Kirchenschiff die sich mit den Salsa- Rhythmen einer Band auf der Plaza Major vermischten. Eine unglaubliche Stimmung.

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Übernachtung in: La Casa Azul Calle Maceo No 4 Sur e/ Avenida de los Martines y Doll, Sancti Spiritus, Tel. 053-41-324336

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Las Cataratas de Topes de Collantes

Auf dem Weg zwischen Cienfuegos und Trinidad trafen wir eine kanadische Radgruppe, die für einen Computertomographen in die Pedale trat.

Ein paar Kilometer radelten wir gemeinsam, bevor wir badeten.

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In Trinidad, einer weiteren Stadt mit Weltkulturerbestatus, blieben wir zwei Tage. An unserem „Ruhetag“ bestellten wir uns ein Taxi und ließen uns in die Sierra del Escambray fahren. Wir kennen aus den Alpen Steigungen bis 20%. In England haben wir schon 25% erlebt. Hier waren es mehr als 30%. So ein altes Lada Taxi kommt da kühlungstechnisch schon an sein Limit. Der Kubaner ist nicht dumm. Er hilft seinem Auto mit ein paar Eimern Wasserkühlung.

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Oben angekommen kann man dann wiederum 400 Meter in ein Tal absteigen und unter einem Wasserfall schwimmen.

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Das ist übrigens in jeder Beziehung sehr cool.

Morgen berichten wir von der besten Kaffeebar in der Karibik.

Übernachtung: Casa particular: Lic. Damaris Aroche Juviel, Ruben Martinez Villena #91, e/Pablo Pichs Giron y Ciro Reddondo, Trinidad S.Spritus, Cuba

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Konterrevolution und Weltkulturerbe

Unser Abstecher zur Schweinebucht führte uns die Geschichte vor Augen. Hier versuchte die CIA am 17. April 1961 mit 1.500 schwerbewaffneten Exilkubanern die sozialistische Regierung unter Fidel und Che zu stürzen. Das Unternehmen scheiterte kläglich. Das Gewehr von Che hatten wir schon in Havanna gesehen.

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Es war gut heiß und irgendwann brauchten wir Wasser. In Playa Giron gab es viele Strände und Stände, doch kein Wasser. Immerhin konnten wir die üblichen Militärgeräte bewundern. Wir glauben, dass dies genau das Konzept ist. Hast du Hunger, schaue dir einen Panzer an. Gegen Durst gibt es ein Flugzeug.

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Dann führte uns unser Weg in eine weitere Weltkulturerbestadt, Cienfuegos.

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Hier haben die Kubaner dem Großvater aller Mixer ein Denkmal gesetzt.

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Übernachtung: Casa particular Jorge de la Pena, Calle 39, #1206 e/.12 y 14 Pta Gorda, Cienfuegos, Kuba

Morgen berichten wir vom Schwimmen im Gebirge.

Ein Tag in Havanna #2

Der Verfall der Bausubstanz ist extrem. So sehen normale Straßen in Havanna Centro aus.

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Nur in Havanna Vieja, dem UNESCO Weltkulturerbe, ist die Stadt genial schön. Susanne hatte beim Spaziergang immer ihre Kanone dabei.

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Natürlich gab es an allen Ecken ganz viel zu sehen: uralte Läden,

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(Man beachte auch den Kunden, den man vermutlich nach karibischer Art etwas zu lange warten ließ.) und kleine grüne Oasen

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(Hier reitet Sancho Pansa vor kubanischen Hochhäusern.).

Schließlich benahmen wir uns wie Touristen und mieteten ein rosa 1954-er Mercury Cabrio.

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Eine Stunde ging es damit durch die Stadt. Großartig.

Abends trafen wir 100 Meter von unserer Casa Particular entfernt Geocacher aus Deutschland und Kuba. Das war kein Zufall, denn wir hatten zum Event am Denkmal von Antonio Maceo eingeladen. Na ja, wir waren dann doch nur zu siebent, wobei immerhin ein Cacher aus Kuba war. Wenn man bedenkt, dass GPS-Geräte in Kuba verboten sind und Internet extrem teuer ist, dann ist es schon cool,  dass es überhaupt Geocacher in Kuba gibt.

Frank, der kubanische Cacher erzählte, dass er von 20 CUC im Monat lebt. Juan, der Taxifahrer vom ersten Tag, erzählte uns, dass er als Ingenieur für Maschinenbau in einem Staatsunternehmen 80 CUC im Monat verdient. Wir haben in Havanna Preise für eine Pizza von 15 CUC gesehen. Eine Stunde Internet kostete uns 7 CUC, fast die Hälfte des Monatsbudgets, das Student Frank zum Leben hat. Mir kommt Monkey Island in den Sinn. Die Insel ist verrückt.

Im nächsten Bericht geht sie los unsere Fahrradtour durch Kuba. Wir starten mit einer Fährfahrt.

<– einen Tag zurück

 

Ein Tag in Havanna

Landung in Havanna. Warme Luft schlug uns entgegen. Die Einreisemodalitäten waren kein Problem. Viel Personal in schmucken Uniformen fertigte uns ab. Zwei unserer vier kleinen Fahrradgepäcktaschen haben uns als Handgepäck begleitet. Die anderen zwei drehten auf dem Gepäckband schon ihre Runden. Wo können wir unsere Fahrräder bekommen? Susanne fragt an der Gepäckausgabe. Dort zeigte man nur weiter nach hinten in die Halle. Mitten in der Halle standen sie, unsere zwei Fahrradtaschen.

Unsere erste Unterkunft in der „Casa de Mary“ hatten wir für 52 Euro (plus zwei Euro Verwaltungsgebühr) für zwei Nächte von zu Hause aus schon gebucht. Gleichzeitig haben wir auch ein Taxi bestellt. Tatsächlich, da steht ein Mann der ein Schild mit unserem Namen hochhält. Er begrüßt uns und bringt uns zu einem Geldwechselbüro. Geduldig wartet er, während wir unsere ersten CUC erwerben. Dann bringt er uns zu einem klapprigen Lada. Die Taschen mit unseren Rädern laden wir lieber selber ein. Es wird extrem eng in dem Lada. Dann geht sie los unsere erste Fahrt in das nächtliche Havanna. Die Straßen sind hell beleuchtet.

Die ersten zwei Tage schauten wir uns Havanna zu Fuß, ohne Fahrrad an.

Nach dem guten Frühstück schauten wir aus dem Fenster. Wenn man genau hinschaut (Klick auf Bild macht es größer) so sind beinahe alle Häuser extrem renovierungsbedürftig.

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Heute wollten wir zu Fuß Havanna erkunden. Es ging am Malecon entlang zum alten Zentrum. Selbst am frühen Vormittag hört man überall Musik.

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Von Freunden haben wir ein Maskottchen geschenkt bekommen. Es ist ein Deichbiber und der wollte gerne auf einer Kanonenkugel reiten.

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Kanonen sind übrigens was ganz Wichtiges. Sie werden überall im Straßenbau als Poller verwendet.

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Na das ist ja mal eine sinnvolle Nachnutzung für militärische Ausrüstung.
Auf einem wunderschönen Platz sahen wir gaaaaaaanz viele Bären aus Deutschland.

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Die Aktion heißt United Buddy Bears und wirbt für das gegenseitige Kennenlernen.
Und wenn wir irgendwann noch einmal 60 Minuten langsames Internet haben, berichten wir mehr über die ersten zwei Tage in Havanna.

Landung in Kuba

Am 27. oder 28. Oktober 1492 entdeckte Christoph Kolumbus Kuba auf seiner ersten Reise. Mit der Landung in der Bucht von Bariay im Nordosten der Insel nahm er Kuba für Spanien in Besitz. Gut 522 Jahre später landen wir auf auf dem internationalen Flughafen Jose Marti in Havanna.

Die Einreise war so wie wir sie erwartet hatten. Wir mussten durch eine strenge Passkontrolle mit viel Personal. Unsere Fahrräder waren da und beim Verlassen des Sicherheitsbereiches hielt Juan, unser in Deutschland gebuchter Fahrer, ein Schild mit unserem Namen hoch. Zuerst mussten wir Geld tauschen. Juan führte uns zum Wechselschalter. Als Pärchen gemeinsam an den Schalter gehen und Geld über den Tresen schieben, unmöglich. Nur einer durfte vortreten und der Pass musste als erstes vorgelegt werden. Hier merkten wir schon, dass wir in eine andere Welt eintauchen.

Juan fuhr einen abenteuerlichen Lada. Keine Tür ging normal auf. Ein Fahrrad passte auf den Rücksitz und eines wurde schnell auf dem Dach vergurtet. Dann ging es in 30 Minuten durch hell erleuchtete Straßen zu unserer Casa Particular. Das ist eine cubanische Privatunterkunft. Emely öffnete uns und wir waren glücklich. So sieht das Haus von außen aus.

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Nie und nimmer hätten wir in so einem Haus eine tolle Unterkunft vermutet.

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In Kuba gibt es fast kein Internet, so dass wir voraussichtlich zeitversetzt berichten.

Unterkunft:

Casa de Mary, Marina No 61 apto 44, (4to piso), e/ Hornos y vapor, Centro Habana, Tel: (53) 7 8786366, marybet65@yahoo.es

Fliegen mit Fahrrad (Berlin- Havanna)

Unseren Flug nach Kuba am 31. Januar 2015 haben wir bei AirFrance gebucht. Wir fliegen von Berlin nach Paris und von dort nach Havanna. Für die Hin- und Rückflüge bezahlen wir für uns beide 2.118,18 Euro. Natürlich planen wir unsere Fahrräder mitzunehmen. Leider will uns die AirFrance erst 48 Stunden vor dem Flug verraten, ob das klappt. Hurra, die Air France hat auf telefonische Nachfrage bestätigt, dass sie unsere Fahrräder nach Kuba mitnimmt.

Die letzten Jahre sind wir einfach zum Check-in  geradelt, haben etwas Luft abgelassen, den Lenker quer gestellt, die Pedale nach innen gedreht und ab ging der Flug. Das hat geklappt. Dieses Mal, bei einem Flug über den Atlantik wollen wir nicht riskieren, dass unsere Räder nicht mitgenommen werden. Also haben wir die Beförderungsbedingungen für Sondergepäck gelesen und wollen uns auch daran halten. Die Maximalmaße bei Air France sind (175 cm x 21,5 cm x 86 cm). Wir haben zwei Fahrradtaschen, die mit 115 cm x 21,5 cm x 86 cm diese Maße sogar unterschreiten. Am letzten Wochenende habe ich mein Rad schon einmal Probe gepackt.

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Es war gar nicht einfach das Rad dort rein zu stopfen. Mal sehen, ob wir unsere Räder in Havanna auch komplett wieder aus den Taschen heraus holen. Morgen wird echt gepackt und dann geht es nach Berlin zu unserem Flieger nach Havanna.

Auf dem Flughafen Berlin-Tegel war es recht stressig. Als wir am Check-In dran waren, sagte man uns dass wir zuerst die Räder bei einem gesonderten Schalter abgeben müssten. Dazu ging es mit dem Fahrstuhl eine Ebene tiefer. Der Zeitdruck war nicht ohne. Als das erledigt war, durften wir für jedes Rad für die eine Strecke nach Havanna 100 Euro zahlen. Es war also auch nicht wirklich günstig, aber was tut man nicht alles für das eigene Rad.

Ob unsere Räder heile in Havanna ankamen und wie wir die ersten Tage in Havanna verbrachten könnt ihr in den nächsten Beiträgen lesen.

Bitte bleibt neugierig.

Vorbereitung für unsere „Vuelta a Cuba 2015“

Da wir ja nicht mit einem Reiseunternehmen nach Kuba reisen, müssen wir uns selbst um die Formalitäten kümmern. Wir benötigen für die Einreise eine „Touristenkarte“. Diese kann man in der kubanischen Botschaft in Berlin für 22 Euro erwerben. Man könnte sie postalisch anfordern und Bargeld oder einen Verrechnungsscheck in den Brief legen. Irgendwie hatten wir aber in diese Varianten kein Vertrauen.

Unsere Tochter wohnt in Berlin.

„Würdest du für deine lieben Eltern mal zur kubanischen Botschaft gehen und uns so eine Touristenkarte besorgen?“ „Na klar.“

Neben den 22 Euro je Person riefen die Botschaftsmitarbeiter noch weitere 25 Euro je Person Bearbeitungsgebühr auf. Was soll man da machen? Es ist wie es ist. Jedenfalls haben wir jetzt die Touristenkarten auf dem Tisch liegen.

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Vermutlich wird uns bei der Einreise die erste Hälfte abgenommen und bei der Ausreise müssen wir die zweite Hälfte abgeben. Falls das jemand schon weiß, kann er es ja mal gerne kommentieren.

Außerdem benötigen wir eine Bestätigung über das Vorhandensein einer Auslandskrankenversicherung in spanischer Sprache. Die kam auch letzte Woche und nun liegt sie neben den Touristenkarten auf dem Tisch.

Weiterhin wollten wir direkt nach dem Flug ein Taxi und eine Unterkunft haben. In Deutschland haben wir Internet und suchten wir über Buchungsportale eine gut gelegene Casa Particular. Über hostelclub.com buchten wir vom 31. Januar bis zum 2. Februar eine Casa Particular direkt am Malecon. Das Zimmer in der „Casa de Mary“ kostete im Dreibettzimmer mit eigenem Bad 26,- Euro je Nacht. Das Taxi haben wir ebenfalls vorab gebucht.

Wenn wir auf der Insel nach Unterkünften suchen, wollen wir vorher schon eine Idee haben, wo wir suchen können. Dazu haben wir die App „Cuba Casa Directory“ für 4,70 Euro auf unserem Smartphone installiert. So haben wir ein „Offline“-Verzeichnis von Casa Partikulares von ganz Kuba.

Viel mehr Spaß als dieser Papierkram macht natürlich das Vorbereiten der Fahrräder. Wir sind ja Optimisten und hoffen, dass die Air France unsere Räder mitnimmt. Susannes Räder haben ab heute eine neue Bereifung.

Laufrad

Noch 14 Tage bis Havanna. Bald werden wir packen.

Cubalogo