Wir wohnen in Sachsen-Anhalt und sind schon in allen Nachbarbundesländern geradelt. Aber wie sieht das aus Sicht unseres Nachbarn Brandenburg aus?
Die Nachbarbundesländer von Brandenburg sind Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, das komplett umschlossene Berlin sowie die polnischen Wojewodschaften Lebus und Westpommern.
In der Wojewodschaft Lebus (polnisch województwo lubuskie) ….
In der Województwo Zachodniopomorskie (Westpommern) sind wir noch nie geradelt. Das war der Grund, an einem verregneten Montag auf das Fahrrad zu steigen.
In Fürstenberg freute ich mich, dass eine alte Schule saniert wird. Sie behält offensichtlich auch ihren Namen, obwohl der Name einen russischen Kosmonauten ehrt.
Gegen Dienstagmittag radelte ich in Küstrin über die Grenze.
Nun ging es nordwärts. Einsame Dörfer säumten meinen Weg nach Westpommern. Kein Schild stand am Straßenrand. In Moryn verpflegte ich mich in einem Supermarkt zum Abend, bevor ich am See mein Zelt aufstellte.
Ein Bad im noch sehr warmen See ersetzte die Dusche.
Nur Frösche, die in der Nacht gegen mein Zelt sprangen, welches für sie überraschend auf ihrem angestammten Weg stand, störten meine Nachtruhe.
Am Mittwoch geht es auf der verlassenen Bahnstrecke Wriezen–Godkówxyz wieder Richtung Heimat.
Auf Twitter posten wir seit zwei Jahren einen Adventskalender. Dieses Jahr haben wir uns für 24 Fotos sächsischer Postmeilensäulen entschieden.
Wir durchsuchten unsere Festplatte. Mmmh, auch mit bestem Willen waren da nur 23 Bilder.
„Schatz, ich muss noch mal mit dem Rad los.“
Elbeumflutkanal mit Ehle bei Magdeburg
„Wo willst du denn hin?
Kirchenruine in Loburg
„Nach Bad Belzig. Dort steht die Magdeburg am nächsten gelegene Kursächsische Distanzsäule.“
Hurra, die Säule war schnell gefunden und der Himmel war blau. Nun ist unser Adventskalender komplett. Glücklich und zufrieden machte ich meine Fotos und trat den Rückweg an.
Der Herzog von Wellington, Oberbefehlshaber der Alliierten hatte sein Hauptquartier in Waterloo bezogen. Am 18. Juni 1815 würde er mit 68.000 britischen, niederländischen und deutschen Soldaten auf Napoléon treffen. Napoleon führte 77.500 französische Soldaten in die Schlacht.
Diese Geschichte fand nicht im Waterloo in der Prignitz statt. Dort warten wir heute auf den Prignitzbus.
Wir wünschen euch einen tollen Sonntag und bitte bleibt neugierig.
Diesen Sonntag bleiben wir im militärischen Bereich. In Storkow bei Berlin gibt es einen Bundeswehrstützpunkt, der sich gut beschildert mit Tarnen und Täuschen beschäftigt.
„Das erste Opfer eines jeden Krieges ist die Wahrheit“ (Hiram Johnson)
Wir wünschen uns so sehr, dass der Krieg in der Ukraine schnell beendet wird und niemand mehr tarnen und täuschen muss.
Es gibt Grenzen. Sie teilen unser Land. Zwischen Sachsen und Brandenburg radeln wir etliche Kilometer entlang von Zäunen und anderen Grenzschutzeinrichtungen.
Es geht um den Schutz vor der afrikanischen Schweinepest. Wir hatten das Thema gar nicht im Blick. Über viele Kilometer Zäune zu bauen, scheint nötig zu sein.
Weiter führt uns unser Weg nach Spremberg. Hier schauten wir uns den Bismarckturm an.
Weiter ging es zum Braunkohletagebau Welzow-Süd. Am meisten hat uns seine gigantische Größe beeindruckt.
Das Kraftwerk Schwarze Pumpe braucht „Futter“.
Direkt neben dem Tagebau radeln wir durch jungen Wald. Schilder und Gedenksteine erinnern an die abgebaggerten Dörfer.
Schalten wir zu Hause den Herd zum Kochen ein, denken wir selten an den dafür nötigen Aufwand. Finden wir Wege, unsere Ressourcen mehr zu schonen.
Beeindruckend ist so ein Tagebau aber auf jeden Fall.
Die Märkische Oderzeitung berichtete am 9. September 2020: Der Landkreis Oder-Spree stellt als identitätsstiftende Maßnahme Begrüßungsschilder auf. Die Schilder werden an der B1 bei Schöneiche, der B 246 bei Storkow, vor Müllrose und Brieskow-Finkenheerd, an der B 112 beim Amt Neuzelle, an der B168 in der Gemarkung Friedland und kurz vor Mittweide zu finden sein.
Unter dem Hashtag #landkreischallenge4ever posten wir unsere entdeckten Kreisgrenzschilder auf Instagram. Vielleicht kommen von euch dort Fotos hinzu.
Am 10. September 2024 entdeckte ich das schicke neue Kreisgrenzschild auf der B246 zwischen Klein Eichholz und Storkow.
Landkreis Oder-Spree
Wir waren übrigens nicht untätig und haben in den letzten Wochen zwei Landkreise „discovert“.
’s ist Birnenzeit —- Das wunderbare Gedicht über den alten Ribbeck auf Ribbeck im Havelland in desssen Garten ein Birnbaum stand …
… hat einen unglaublichen Zauber. Er berührt uns so sehr, dass wir von Spandau einen kleinen Ausflug nach Ribbeck unternahmen. In Nauen machten wir unseren ersten Fotostopp für eine preußische Postmeilensäule und einen Gullydeckel.
Dann sahen wir das Schloss Ribbeck …
Schloss Ribbeck
… und gleich dahinter die alte Dorfkirche, an deren Seite der Segen spendende Ribbecksche-Birnbaum steht.
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Ein Birnbaum in seinem Garten stand, Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit, Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl, Der von Ribbeck sich beide Taschen voll, Und kam in Pantinen ein Junge daher, So rief er: »Junge, wiste ’ne Beer?« Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn.«
So ging es viel Jahre, bis lobesam Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit, Wieder lachten die Birnen weit und breit; Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab. Legt mir eine Birne mit ins Grab.« Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus, Trugen von Ribbeck sie hinaus, Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht Sangen »Jesus meine Zuversicht«, Und die Kinder klagten, das Herze schwer: »He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?«
So klagten die Kinder. Das war nicht recht – Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht; Der neue freilich, der knausert und spart, Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt. Aber der alte, vorahnend schon Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn, Der wußte genau, was damals er tat, Als um eine Birn‘ ins Grab er bat, Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.
Und die Jahre gingen wohl auf und ab, Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab, Und in der goldenen Herbsteszeit Leuchtet’s wieder weit und breit. Und kommt ein Jung‘ übern Kirchhof her, So flüstert’s im Baume: »Wiste ’ne Beer?« Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: »Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick gew‘ di ’ne Birn.«
So spendet Segen noch immer die Hand Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Die Prignitz gehört zu den am dünnsten besiedelten Gebieten Deutschlands.
Die Bevölkerungsdichte des Landkreises Prignitz lag Ende 2016 bei nur 36 Einwohnern je Quadratkilometer. Im Bundesdurchschnitt leben in Deutschland ca. 230 Einwohner je Quadratkilometer.
Auf unseren Radtouren schauen wir uns nach Bismarcktürmen um. Auf dem heutigen Brandenburger Gebiet existieren noch acht von ehemals elf Bismarcktürmen. Davon steht genau einer in der Prignitz und zwar in Pritzwalk.
Im Jahre 1905 wurde der Bismarckturm für den ersten Kanzler des Deutschen Kaiserreichs eingeweiht. Der Turm wurde im neugotischen Stil erbaut und wurde 1994 sehr schmuck renoviert.
Am Turm konnten wir die Wappen der Ostprignitzer Städte, Adelsgeschlechter und Stifte in restauriertem Zustand bewundern.
Auf dem Weg fiel uns der Kleinbahnbahnhof Mesendorf mit vielen toll restaurierten Eisenbahnwaggons auf.
Auf dem Prignitzer Kleinbahnnetz schnauft die Kleinbahn „Pollo“. Den Namen „Pollo“ hatte die Bahn schon 1897 zur Eröffnung erhalten. Bei der ersten Fahrt soll der Hund des Dannenwalder Försters namens „Pollo“ den vorbeifahrenden Zug laut angebellt und ihm nachgelaufen sein.
Zum Entschleunigen scheint die Prignitz ein guter Ort.