Georgien #4, Genießen, Geocachen, Gergeti

8. Tag
Der Name Tbilisi bedeutet „warme Quelle“. Heute war der Tag, an dem wir ein Schwefelbad ausprobieren wollten.  Die Wahl fiel auf das Chreli-Abano Bad.

Wir waren ziemlich früh dort und bekamen ohne vorherige Reservierung eine private Kabine für eine Stunde (146 Lari, 47 Euro). Ich wollte außerdem das Kisi scrub ausprobieren und musste mir dafür einen Handschuh zum Abrubbeln aussuchen. Ich nahm den etwas weicheren. 

Dann ging es ins über 40 °C warme Wasser, nach einigen Minuten ging es unter die kalte Dusche,  wieder ins heiße Wasser. Dann kam die Masseurin. Brav legte ich mich auf die Steinliege, wurde mit 2 Eimern heißem Wasser übergossen und dann zog die Frau Masseurin den Handschuh an und waltete ihres Amtes. Das war die Stelle,  an der ich ganz froh war, nicht den ganz so harten Handschuh ausgesucht zu haben.  Als gefühlt keine Haut mehr vorhanden war,  wurde ich tüchtig eingeseift und alle alten Hautschuppen abgewaschen. Mir ging es gut.

Schnell zogen wir uns an. Wir machten uns auf zur Friedensbrücke, denn heute war es an uns, ein kurzes Geocacher-Event auszurichten. Drei Gäste aus Åalborg in Dänemark folgten unserer Einladung und wir erzählten über Ausflugsziele in Georgien, das Cachen und natürlich über Handball, denn unser SC Magdeburg hat derzeit einen Spieler aus Åalborg im Kader und beide Mannschaften hatten schon diverse Spiele gegeneinander bestritten. Nach einer halben Stunde trennten sich unsere Wege und wir mieteten uns für die nächsten beiden Tage ein Auto. Das wird spannend. 

9. Tag
Ausschlafen, frühstücken,  runter in die Stadt, Auto holen. Kurz vor 10 Uhr saßen wir in unserem Mazda3, Automatik. In Tbilisi fahren sie wild auf den Spuren, die man teilweise gar nicht als solche erkennt. Es wird dicht aufgefahren und oft gehupt. Ohne google maps nur ganz schwer machbar. Nach etwa 30 Minuten hatten wir den Stadtverkehr gemeistert und die Straßen waren freier, der Verkehr weniger. Wir fuhren nach Norden. Nach etwa 1,5h erreichten wir die 65 km entfernt liegende Festung Ananuri.

Die Festung Ananuri ist zugleich Burg und georgisch-orthodoxes Kloster und befindet sich auf einer Anhöhe über einem großen Stausee an der Georgischen Heerstraße. Die Georgische Heerstraße ist eine mehr als 200 Kilometer lange Fernstraße durch den Großen Kaukasus. Hier zogen schon vor tausenden von Jahren Händler und Soldaten von Wladikawkas nach Tbilisi und andersherum.

Unseren nächsten Stopp hatten wir in Gudauri geplant. Gudauri ist ein Skiort auf etwa 2200m Höhe, hier gibt es etwa 35 km Skipisten aller Schwierigkeitsstufen und 17 Lifte, mit denen man sie erreichen kann.  Aber es lag ja noch gar kein Schnee. Wir waren nicht wegen des Skifahrens hier, sondern um den ältesten Cache von Georgien zu finden. „Georgia on my mind“ heißt er und liegt an seinem Platz seit dem 27. März 2006. Erst 220 Cacher haben ihn gefunden und jetzt wir auch.

Die Heerstraße führt fast ausnahmslos durch unwirtliches Gebiet und erreicht ihre höchste Höhe am Ivaripass oder Kreuzpass, der sich auf knapp 2.400 Metern über dem Meer befindet.

Steil war es, die Sicht war wegen aufliegender Wolken sehr eingeschränkt und ich war ganz froh, als es nun wieder bergab ging.  

150 Kilometer nördlich von Tbilisi und nur noch 50 Kilometer vor der russischen Grenze entfernt erreichten wir Stepantzminda am Fuße des etwa 5.050 Meter hohen Kasbek im Großen Kaukasus. Oberhalb des Ortes, auf dem 2.170 m hohen Kwemi Mta, liegt die im 14. Jahrhundert erbaute Gergeti Dreifaltigkeitskirche.

Der Wallfahrtsort ist durch eine Straße und einen Pilgerweg mit Stepanzminda verbunden. Zu Sowjetzeiten gab es eine Seilbahn zwischen Ort und Kirche, jedoch Ende der 1980er Jahre wurde sie abgebaut, da sie von Gläubigen als Entweihung des Wallfahrtsortes empfunden wurde. Pilger bevorzugen den Aufstieg zu Fuß. Man kann aber auch mit dem Trabi fahren.

Wir machten uns wieder auf den Weg zurück nach Tbilisi. Inzwischen war es etwa 15 Uhr und wir würden es wohl nicht mehr im Hellen schaffen, unser Hotel zu erreichen. Schließlich hatten wir uns auch noch einen Stopp für den Rückweg aufgehoben. 

Das Gudauri Panorama, auch bekannt als Russisch-Georgisches Freundschaftsdenkmal, ein markantes Bauwerk aus dem Jahr 1983. Die runde, aus Beton und Stein gefertigte Struktur ist mit beeindruckenden sowjetischen Mosaiken geschmückt, welche Helden, Märchen und Alltagsszenen darstellen. In der Mitte hält Mütterchen Russland ihre schützenden Arme um Georgien, in Form eines unschuldigen Knaben.

Erst im Dunklen stellte Frank den Motor vor unserem Hotel ab. Georgien ist ein zerrissenes Land. Hier stehen sich die Machtansprüche von EU und Russland, von China oder der NATO, vom Iran oder der Türkei auf kleinstem Raum gegenüber. Wir haben das sehr kleine Land bereist und hoffen, dass es sich weiter im Frieden entwickeln darf.

Bitte bleibt neugierig.

zurück nach Tbilisi und Armenien

Georgien #3, Tbilisi und Armenien

5. Tag 17:00 Uhr
Nach 9 Stunden Fahrt in einer übervollen Marschrutka stehen wir am Hauptbahnhof von Tbilisi. 

Da wir in den nächsten Tagen den öffentlichen Nahverkehr in Tbilisi viel nutzen wollen,  kaufen wir an einem Schalter direkt am Metroeingang eine MetroMoney Card.

Für 90 Minuten mit der Metro oder dem Bus bezahlt man pro Person 1 Lari, ca. 30 Cent. Das finden wir preiswert. Es geht abwärts zur Metro. die bis zu 60 m tief unter der Erde fährt. Avlabari heißt unsere Haltestelle und von dort aus sind es noch 400 Meter bis zum Gallery Inn, welches die nächsten Tage unser Hauptquartier sein wird.

Da die lange Fahrt doch recht anstrengend war, endet unser Tag mit einem kurzen Gaststättenbesuch, bei dem wir erstmals Chinkali, Frank mit Beef, ich mit Cheese probiert haben. Chinkali sind leckere, gefüllte und leicht gedrehte Teigtaschen, die wohl auch Katzen schmecken.

6. Tag
Heute konnten wir ausschlafen, auch mal sehr schön. Um 8 Uhr waren wir beim Frühstück ganz allein. Offensichtlich startet in Georgien der Tag später als bei uns. Dann ging es los zum Sightseeing. Wir besuchten die Mutter Georgiens,  die mit ihren 20m über Tbilissi wacht. Zu ihr hinauf fuhren wir mit der Seilbahn.

Hinunter sind wir gelaufen. Viele Häuser, die wir dabei sahen, würden wir bei uns als Ruinen bezeichnen.

Pünktlich um 12 Uhr standen wir vor dem schiefen Uhrturm.

Zu jeder vollen Stunde schlägt ein kleiner Engel mit einem Hämmerchen die Stunde an einem Glöckchen an. Um 12 Uhr und um 19 Uhr öffnet sich ein weiteres Fenster und man sieht den Kreislauf des Lebens als Puppenspiel. Das Stück zeigt die Entwicklung einer Familie: ein Mann lernt eine Frau kennen, sie heiraten, bekommen Kinder, die selbst erwachsen werden, während die Eltern älter werden und schließlich sterben und dann beginnt alles von vorn.

Nun wartete ein weiteres Monument darauf, von uns entdeckt zu werden. Mit Metro und Bus fuhren wir zum nördlichen End des Tiflissees. Dort kann man schon von Weitem die Chroniken von Georgien erkennen.

Das sind 16 Säulen, die 30 bis 35 Meter hoch mit monumentalen Bronze-Reliefs ausgestattet sind. Die untere Hälfte stellt Geschichten aus dem Neuen Testament dar. Die obere Hälfte der Säulen zeigt Könige, Königinnen und Helden aus der georgischen Geschichte. 

Den Tag ließen wir in einem rooftop-Restaurant mit Lachs in Spinat mit grünem Spargel ausklingen.

7. Tag
Bereits gestern hatten wir über Gamarjoba Georgia Tours einen Tagesausflug ins Nachbarland Armenien gebucht. Frank besuchte um 7:30 Uhr noch ein kurzes Geocacher-Event, welches von tschechischen Geocachern nur 200 Metern vom Hotel entfernt stattfand. Um 8.30 Uhr gingen wir zum vereinbarten Treffpunkt an der Avlabari Metrostation. Um die gleiche Zeit trafen sich dort fast alle Tagesausflügler und jeder suchte seinen Minivan. Gabriel war unser Guide für den heutigen Tag. Die 1,5 Stunden bis zur armenischen Grenze vergingen wie im Flug, da Gabriel unheimlich viel über Georgiens und Armeniens Geschichte erzählte und uns so hervorragend auf die Reise einstimmte.

Die Grenzformalitäten dauerten etwa 1h und 20 Minuten später standen wir vor dem Kloster Akhtala,  einem christlich apostolischen Wehrkloster, welches im 10. Jahrhundert erbaut wurde.

Nach einer kurzen Führung hatten wir etwas freie Zeit und konnten sogar einen Multicache finden, obwohl die Informationen der einzelnen Stationen zum Teil nicht ermittelbar waren; dem Spoilerbild sei dank.

Der nächste Klosterkomplex wartete auf uns. Das Kloster Hagphat, zu deutsch, „Das Größere“ gehört mit seinem Schwesterkloster zu einer der drei UNESCO-Welterbestätten, die es in Armenien gibt.  

Zu unserem Tagesausflug gehörte auch ein Mittagessen in einer armenischen Familie. Wir durften in der guten Stube an zwei Tischen Platz nehmen. Wir aßen mit einem Ägypter, einem Singalesen und zwei Schweizern in einem armenischen Haus. Das nenne ich international.


Wer wollte, konnte Granatapfelwein probieren, ansonsten gab es diverse Salate, hausgemachtes Brot, gebratenes Geflügel mit Kartoffelspalten, panierte Gurkenscheiben, mit Reis gefüllte Weinblätter, alles sehr reichlich und sehr lecker. 

Nun begaben wir uns langsam auf den Rückweg.  Den nächsten Stopp legten wir ein bei einer MiG 21 ein, denn Artjom Mikojan, einer der zwei MiG-Konstrukteure wurde hier in Sanahin geboren.

Gleich um die Ecke stand das letzte Kloster auf dem Programm unseres Tagesausflugs, das Kloster Sanahin,  zu deutsch „Das Ältere“. Es wurde im 10.Jh. vom Vater des Erbauers des Klosters Hagpath erbaut und gehört mit ihm zusammen zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Ein Blick noch auf eine seit dem Ende der Sowjetzeit stillgelegten Kupferhütte deutete die harte Realität des Lebens in Armenien an.

Wir fuhren wieder zurück über die Grenze nach Georgien. Tblissi erreichten wir nach unserem 11-stündigem Ausflug im Dunkeln. Auf dem Weg zum Hotel holten wir uns noch ein paar Weintrauben und ließen den Tag im Zimmer ausklingen. Um die vielen Eindrücke zu verarbeiten, benötigen wir noch Zeit.

Was machen wir an den drei Tagen, die uns noch verbleiben? Der Kaukasus lockt uns und wir hätten auch noch gerne einen Geocache in Aserbaidschan gefunden. Sollten wir uns dafür ein Auto mieten?

Bitte bleibt neugierig.

zurück nach Mestia und Uschguli
vorwärts zur Georgischen Heerstraße und der Gergeti Kirche

Georgien #2, Mestia und Uschguli

Tag 4. – 15. Oktober
Um 7.30 Uhr sind wir aufgestanden. Für 5 Lari brachte uns ein Taxi zum Startpunkt für unseren Ausflug nach Oberswanetien, zum Bahnhof Kutaisi 2.

Wir dachten, dass mehrere Marschrutkas an diesem Tag nach Mestia aufbrechen würden, aber nein, es war nur diese eine. Es gilt, es wird gewartet, bis die Marschrutka voll ist, ansonsten wird um 10 Uhr gestartet. Wir warteten also zwei Stunden, um dann mit einer fast vollen Marschrutka zu starten.

In etwa 6 Stunden kamen wir auf einer inzwischen ganz gut ausgebauten Straße in der Hauptstadt von Swanetien an. In Mestia gibt es noch 42 Wehrtürme, die den hier lebenden Familien gehören.

Der Großteil der Türme wurde während des Goldenen Zeitalters Georgiens zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert errichtet. Die 30 Meter hohen Türme waren nach einem Lawinenabgang die einzigen Gebäude, die noch aus dem Schnee herausragten. Bei Kriegen wurden sie zur Verteidigung genutzt, indem man von oben Steine auf die Angreifer warf.

Gleich nach unserer Ankunft kauften wir für 50 Lari pro Person ein Ticket für eine Marschrutka für den nächsten Tag. Das 2.100 m hoch gelegene Uschguli war unser Ziel. Uschguli ist die bekannteste Dorfgemeinschaft unter den Bergdörfern von Oberswanetien und besteht aus vier Ortsteilen am oberen Ende der Enguri-Schlucht. 

Uschguli ist eine der vier UNESCO-Welterbestätten Georgiens und eine der höchstgelegenen dauerhaften Siedlungen Europas. Da die Straße von Mestia nach Uschguli inzwischen gut ausgebaut ist, dauerte unsere Fahrt durch die spektakuläre Landschaft nur eine Stunde. 

Vier Stunden Zeit hatten wir, um ausgiebig durch den Ort zu spazieren. Die Menge an Touristen war überschaubar und so schafften wir es, zwischen den frei laufenden Hunden und Kühen hindurch 3 der 4 uralten Ortsteile zu besuchen.  Die Zeit scheint, nein, ist hier stehen geblieben. 

Die Lamari Kirche thront über Uschguli unter den Ausläufern des 5,201 Meter hohen Shkhara. Sie ist sogar Bischofssitz der Georgisch Orthodoxen Kirche in Oberswanetien.

In manche der Wehrtürme kann man hineinklettern, was Frank dann auch getan hat. 

Mit mehr Zeit ist eine mehrtägige Wanderung der spektakulärste Weg von Mestia nach Uschguli. Eine Freundin von uns ist diesen atemberaubenden Teil des Transcaucasian Trail vor ein paar Wochen gegangen. Wir ließen uns bequem wieder durch die Marschrutka zurückbringen.

Fazit: Oberswanetien ist im Mittelalter festgefahren, aber der Kaukasus mit seinen 5.000-ern ist atemberaubend.

5. Tag – 16. Oktober Reisetag
Es geht nach Tbilisi. Die Marschrutka kostet 50 Lari. Dieses Mal starten wir pünktlich um 8 Uhr. Die Fahrt dauert 9 Stunden. In Georgien braucht man auf den Straßen viel Zeit. Wir haben schon Pläne für Tbilisi und für Armenien.

Bitte bleibt neugierig.

zurück nach Kutaisi und den lost places
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Georgien #1, Kutaisi, lost places

Vor Jahren konnten wir bedenkenlos Flüge nach Syrien oder in die Ukraine buchen. Heute ist die Welt kleiner geworden. Wir haben uns entschieden, Länder zu bereisen, die wir noch nicht kennen und wo es keinen Krieg gibt. Georgien ist dieses Mal unser Ziel, ohne Fahrrad.

Tag 1 – 12. Oktober
Um 4.30 Uhr klingelte der Wecker. Kaffee kochen, Brötchen sind schon geschmiert. Um 5 Uhr ging es los nach Berlin. Da die Parkplätze am BER reichlich teuer sind, fuhren wir nach Saarmund auf den P+R-Parkplatz. Die restlichen Kilometer legten wir mit der Bahn zurück.

Die Abfertigung am BER lief völlig entspannt, der Flieger war um 8.55 Uhr pünktlich und brachte uns nach Kutaisi. Kutaisi ist die drittgrößte Stadt Georgiens. Wegen der zweistündigen Zeitverschiebung  verließen wir den Flughafen kurz vor 16 Uhr. 400 GEL, Georgische Lari hatten wir nach dem Treffen mit einem Geldautomaten in der Tasche.

Für 20 Euro nahmen wir ein Taxi und ließen uns bis zur Touristinformation ins Stadtzentrum bringen.  Wir liefen einmal quer durch Kutaisi, vorbei am Kolchisbrunnen …

… und direkt in unser Hotel, das Hotel Veneto. Sophia zeigte uns das Zimmer und machte uns eine Tasse Kaffee.  Das tat gut. 10 Minuten später wussten wir, wo wir hier typisch georgisch zu Abend essen können, wo der Busbahnhof ist und dass bei Sophia zu Hause selbst Cognac hergestellt wird, den wir natürlich direkt probieren sollten. 

Dann ging es wieder los in Richtung Restaurant Magnolia an der Roten Brücke.  Die Rote Brücke war die erste eiserne Brücke im Transkaukasien und wurde im selben Werk wie der Eiffelturm hergestellt. Bier aus Tbilisi, selbstgemachte Limonade und zwei Sorten Khatchapuri standen auf dem Speiseplan. Lecker.


Auf dem Rückweg zum Hotel begann es zu regnen, wir unterhielten uns noch kurz mit ein paar polnischen Gästen und schliefen dann zufrieden ein.

2.Tag – 13.Oktober
Wir dachten, Frühstück um 9 Uhr ist ziemlich spät, aber dann haben wir doch ganz schön lange geschlafen. Frisch geduscht erwartete uns ein gutes Frühstück mit Weißbrot, Kuchen,  imeretischem Käse und Lobiani, einem  traditionellen georgischen Gericht aus mit Bohnen gefülltem Brot. Draußen regnet es tüchtig….. Was macht man nun an einem kompletten Regentag? Regenoutfit an und hinein ins Getümmel.

Erstmal wollten wir in die Markthatte, den Green Bazaar. Direkt vor dem Eingang sahen wir das  Terrakottarelief „Kolkheti“ , das auf 217 m² Szenen aus der kolchischen Mythologie, das Goldene Vlies, Medea und die Argonauten und weitere zeigt.


Nun aber hinein in den Markt. Es riecht nach Gewürzen, Kaffee und frischem Gemüse. Das frische Fleisch sieht auch sehr appetitlich aus, aber wir schauen auf etwas anderes.

Tschurtschchela ist ein georgisches Konfekt, das als Dessert gegessen wird. Es handelt sich um Walnüsse oder Haselnüsse, die in der klassischen Form mit einer Traubensaft-Kuvertüre überzogen sind. Die Nüsse wurden dazu vorher fein säuberlich auf einen Faden aufgereiht.

Davon kaufen wir drei, einmal Karamell und zweimal Granatapfel. Insgesamt macht das 6 Lari, also etwa 2 Euro. Lecker.

So mit Snacks versorgt fahren wir eine Station mit dem Bus bis hoch zur Bagrati-Kathedrale.

Leider regnet es immer noch. Beim Spaziergang in die Stadt, sahen wir zufällig die Marschrutka Nummer 30, von der wir wussten, dass sie nach Tskaltubo fährt, wo sich die alten Sanatorien aus der Sowjetzeit befinden. Zwanzig von ihnen kann man als lost places besichtigen.

Also 2 Lari pro Person gezückt und los. Da es hier Thermalquellen mit leicht radioaktivem Wasser gibt, wurde hier das größte Sanatorium für Rheumaerkrankungen der Sowjetunion erbaut. 

Viele Hunde sind unsere ständigen Begleiter. Alle sind gechipt, sehr zutraulich, warten auf kleine Snacks und reagieren sehr auf schnelle Bewegungen. Sie haben bestimmt schon viele Steinwürfe und Fußtritte erlebt.

Nun verfällt alles. Die Anlage wird stückweise verkauft und hoffentlich wieder so schön saniert wie dieses Badhaus, das Badehaus Nr.6.

Der Weg zurück nach Kutaisi ist einfach. Hand raushalten, wenn die nächste Marschrutka kommt, einsteigen,  2 Lari bezahlen und schon ist man am Busbahnhof. Hier fährt morgen unsere Marschrutka nach Mestia. Für 40 Lari pro Person kaufen wir schonmal Tickets nach Oberswanetien zu den mitteralterlichen Wehrtürmen.

Bitte bleibt neugierig.

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China – ein Land, zwei Systeme

In China gibt es zwei Sonderverwaltungszonen, Hongkong und Macau. Wir haben diese beiden tollen Städte besucht. Hongkong und Macau sind durch die „Hong Kong–Zhuhai–Macau Bridge“, einem 55 Kilometer langen Brücken-Tunnelsystem, miteinander verbunden.

In Hongkong gilt das britische Recht.

In Macau gilt das portugisische Zivilrechtssystem. Macau gilt als Las Vegas des Ostens.

Wir waren noch nie in Las Vegas. Uns fehlt der Vergleich. Wir glauben aber, dass Macau mit Las Vegas in Bezug auf das Glücksspiel auf Augenhöhe ist. Hat da jemand Erfahrungen?

China hat uns beeindruckt. Auf der negativen Seite stellten wir fest, die „Große Firewall“ in „Mainland-China“ funktioniert. Wir konnten trotz VPN viele westliche Internetdienste nicht nutzen.

Wir spürten im Land großen Stolz und positive Stimmung. Vermutlich liegt das an den erfolgreichen Projekten, die das Land umsetzt. Beispiele sind intelligente und ökologische Energiepolitik, erfolgreiche Infrastrukturentwicklung oder Weltraumforschung. Außerdem steigt statistisch der Wohlstand der Menschen sehr stark.

Die Ngong Ping 360° Seilbahn hat eine beeindruckende Länge von 5.700 Metern und ermöglicht einen tollen Blick auf den Hongkong International Airport.

Bitte bleibt neugierig.

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Taipei 101 und ein sehr großes Pendel

Von 2004 bis 2007 war der „Taipei 101“ das höchste Gebäude der Welt. Wie ein gigantischer Bambus ragt der Büroturm mit 508 Metern über Taipeh, der Hauptstadt der Republik China.

Der Wolkenkratzer mit 101 Etagen steht in einem Gebiet, das ständig von Erdbeben und Wirbelstürmen bedroht ist. Er wurde so konstruiert, dass er diesen Gefahren widerstehen kann. Eine 660 Tonnen schwere Kugel, die oben auf dem Turm zwischen dem 87. und 92. Stockwerk montiert ist, dient als abgestimmte Dämpfungsmasse.

Die Kugel besteht aus 41 flachen, scharfkantigen Scheiben. Sie hängt an 16 oberarmdicken Stahltrossen, umfasst durch ein mehrstöckiges Balustradenrund.

Was kann eine Kugel mit einem Durchmesser von 5,50 Metern gegen Stürme und Erdbeben ausrichten? Sie pendelt gegen die Erschütterungen, absorbiert Energie und balanciert das Gebäude aus. Genial.

Neben dem Teipei 101 sind der Shanghai Tower (China), das One World Trade Center (New York, USA), die Petronas Twin Towers (Malaysia), das John Hancock Center (Chicago, USA) oder der Landmark Tower (Yokohama, Japan) bekannte Beispiele für den Einsatz von Tilgungspendeln.

Bitte bleibt neugierig.

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Yangtze und Dreischluchtenstaudamm

Das Yangtze-Kreuzfahrtschiff Victoria Anna fährt uns zu diversen Sehenswürdigkeiten und durch die „Drei Schluchten“: Qutang-Schlucht, Wu-Schlucht und Xiling-Schlucht (Karte unten). Die Wu-Schlucht hat es sogar auf den 10 Yuan-Schein geschafft.

Neben zwei Polen, zwei Schweizern, einer Engländerin und einem Australier sind wir unter den ca. 200 Gästen die einzigen „Langnasen“ an Bord.

Der Dreischluchtenstaudamm in China ist das weltweit größte Wasserkraftwerk.

Das Kraftwerk besitzt eine installierte Leistung von 22,5 Gigawatt (GW). Das entspricht einer Stromproduktion von rund 100 Terawattstunden (TWh) pro Jahr, abhängig von den Wasserverhältnissen.

Zum Vergleich: ein mittleres Atomkraftwerk hat eine Leistung zwischen 1 und 1,5 GW. Ein einzelnes Atomkraftwerk dieser Größe erzeugt etwa 8 bis 12 TWh pro Jahr, wiederum abhängig von der Laufzeit und der Effizienz. Der Dreischluchtenstaudamm erzeugt somit die Leistung von 10 bis 20 durchschnittlichen Atomkraftwerken.

Stolz berichtet unser Guide, dass in Peking durch den Damm sämtliche Kohlekraftwerke abgeschaltet werden konnten. Das Smogproblem von Peking wäre somit gelöst. Wir können das für unseren Besuch jedenfalls bestätigen.

Offensiv verkündete unser Guide, dass China auf gutem Weg ist, die Klimaschutzziele von Paris im Jahr 2050 zu erfüllen. Auch wollen sie die teuren Turbinen und Rolltreppen von Siemens Energy und Thyssen-Krupp nicht mehr kaufen. Wer hätte das gedacht?

In Yichang gehen die vier Tage Yangtze-Kreuzfahrt, eine tolle Zeit, zu Ende. Heute Abend fliegen wir nach Shenzhen.

Übrigens, unsere China-Videos findet ihr bei YouTube unter Traumradeln.

Bitte bleibt neugierig.

zum Abstecher nach Teipei
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Chongqing überrascht

Mit Chongqing haben wir uns vor unserer Chinatour noch nie beschäftigt. Chongqing liegt ca. 1.500 Kilometer südwestlich von Peking. Wir fliegen dorthin mit dem Flugzeug und fahren mit der Bahn in das Stadtzentrum. Die Größe der Stadt, die zwischen 7 und 30 Millionen Einwohner zählt, überrascht uns.

Da ist Chaotianmen Pier 8 und da liegt auch unser Schiff, die Victoria Anna.

Wir werden die nächsten vier Tage Pauschaltouristen sein. Wir machen eine Kreuzfahrt auf dem Yangtze. Es wird unsere erste Kreuzfahrt im Leben sein.

In diesem Moment sind wir aber total übermüdet, so dass wir direkt nach Bezug unserer Kabine einschlafen. Als wir gut eine Stunde später wach werden, ist es dunkel und Chongqing überwältigt uns erneut mit seiner beleuchteten Skyline.

Gegen 22 Uhr laufen wir aus und werden ca. 600 Kilometer den Yangtze, den drittgrößten Fluss der Welt, flussabwärts fahren. Wir freuen uns darauf.

Unsere China-Videos findet ihr bei YouTube unter Traumradeln.

Bitte bleibt neugierig.

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mehr Kulturerbe und 75 Jahre Volksrepublik

Am Montag, unserem dritten Tag in Peking fahren wir mit der U-Bahn zum Neuen Sommerpalast in Peking. Das U-Bahnsystem funktioniert. Es ist gut verständlich und günstig. Wir bezahlen 5 Yuan (ca. 65 Cent für ein Ticket). Das Onlinebezahlsystem Alipay funktioniert tadellos. Als wir aus der U-Bahnstation Beigongmen der Linie 4 treten und uns umsehen, spricht uns Damon, ein chinesischer Informatikstudent an, ob er uns helfen könne.

Wir bejahen und kurzerhand schließt er sich uns an und wir erkunden gemeinsam eine knappe Stunde die großartigen Gärten, die ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.

An unserem vierten und letzten Tag in Peking feiert die VR-China ihr 75-jähriges Bestehen. Wir waren noch nicht auf dem Tian’anman Platz. Also reihten wir uns in die Reihe sehr vieler Tausend Chinesen ein.

Bei der Sicherheitskontrolle wurden natürlich unsere Rucksäcke geröntgt. Im Anschluss wurden wir eindringlich und auch unabhängig voneinander gefragt, ob wir Fahnen dabei hätten. Es ist den Chinesen offensichtlich sehr wichtig, dass an ihrem Feiertag, keine anderen Fahnen, als ihre eigene gezeigt wird. „Nein, wir haben keine Fahnen dabei.“

Schließlich schafften es auf den Platz des himmlischen Friedens.

Ein Weltkulturerbe geht noch, hier ist der Himmelstempel in Peking.

Zum Abend fahren wir mit der Metro zum Flughafen Daxing, in dessen Nähe wir schlafen, damit wir morgen nach Chonquing fliegen, wo ein Yangtze-Kreuzfahrtschiff auf uns wartet.

Bitte bleibt neugierig.

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Peking – sehr viel Weltkulturerbe

Wir landen Samstag gegen 5 Uhr auf dem Flughafen Peking-Hauptstadt. Wir benötigen ungefähr eine Stunde für den Einreisestempel im Reisepass. Dann geht es mit der Flughafen-U-Bahn zur Station „Dongzhimen“ und dann in das Stadtzentrum. Unsere Rucksäcke geben wir im Hotel ab. Zu Fuß geht es in Richtung verbotene Stadt. Wir sammeln erste Eindrücke.

Gegen 9:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zur verbotenen Stadt. Vor deren Eingang sind wir um 10 Uhr zu einem Geocacherevent angemeldet. Für die Gruppe, die wir dort treffen, ist es das Ende ihrer Reise. Wir tauschen uns aus und dann schauen wir uns die verbotene Stadt an.

„Auf dem Gelände befinden sich 890 Paläste mit unzähligen Pavillons mit 8.886 Räumen. Einer Legende nach sollen es eigentlich 9.999½ Räume sein. Der halbe Raum hat symbolischen Charakter. Danach durfte nur der Himmel einen Palast mit 10.000 Räumen besitzen, daher mussten sich die „Söhne des Himmels“ mit 9.999½ zufriedengeben.“ (Quelle 1)

Am Tag 2 organisierten wir uns für 700 Yuan ein Auto, natürlich mit Elektroantrieb und mit Fahrer, dann besuchten die Chinesische Mauer bei Mutianyu.

Zwei von sieben Weltkulturerbestätten in der Region Peking haben wir gesehen. Beide sind groß und beeindrucken. Zwei weitere Weltkulturerbestätten werden wir uns noch anschauen.

Außerdem wird schon Platz für den 75. Geburtstag der VR China geschaffen.

Bitte bleibt neugierig.

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Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Verbotene_Stadt