Der Jakobsweg verbindet Menschen – Jakobsweg #5

Am Tag 9 denken wir erstmals an unseren Heimweg. Paris wäre für uns ein realistisches Ziel. Paris liegt auch in der Richtung von Santiago de Compostela.

Aber, wir sind dieses Jahr schon mit Fahrrädern geflogen und wollen mit dem Zug fahren. Leider fanden wir in der App „SNCF Connect“ oder anderen Buchungsportalen keine Möglichkeit, akzeptabel Zugtickets mit Fahrradmitnahme zu buchen.

Das beeinflusst die weitere Planung. Ab Amsterdam buchen wir uns zwei „Super Sparpreis Europa Tickets“. Damit haben wir den Fahrradheimtransport abgesichert. Wir radeln von Namur nach Charleroi an der Sambre entlang.

Wir „pilgern“ nur noch bis Charleroi. In der dortigen Kathedrale warten wir bis der Pfarrer die Abendandacht beendet hat und fragen ihn nach einem Stempel.

Der Pfarrer hat den Stempel bei sich zu Hause, wohnt aber gleich in der Nachbarschaft. So sitzen wir kurze Zeit später bei ihm in der Küche und er stempelt für dieses Jahr den letzten Stempel in unseren Pilgerpass.

Die tollen Gespräche in der Pilgerherberge von Veltheim mit Sepp vom ersten Tag erscheinen uns schon ewig lange her. Seit dem hatten wir Regen. Wir hatten Hitze. Wir hatten Höhenmeter.

Geht oder fahrt einfach mal los. Wir haben es nicht bereut. … und vielleicht radeln wir irgendwann auch noch den Rest bis Santiago.

Bitte bleibt neugierig.

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Making summer memories in Roermond – Jakobsweg #4

Wir radeln immer weiter und kommen in die Niederlande. Limburg heißt uns willkommen und Roermond ist heute unser Ziel.

„Oh, hier sind die Unterkünfte aber teuer. Warum?“
„Ach so, in Maastricht, gleich um die Ecke, spielt André Rieu auf dem Marktplatz seine Sommerkonzerte und das treibt die Preise nach oben.“

Wir sind in Roermond. Auch hier ist auf den Plätzen Musik und Sommerfeststimmung. Wir fragen im Münster nach einer Pilgerunterkunft. Ja, so etwas gibt es. Wir sollten in der Kathedrale nachfragen. Auf zur Kathedrale.

In der Kathedrale sagten uns die Damen am Informationsschalter, dass es im Keller des Doms ein Refugio für Pilger gibt. Die Schlüssel müssten wir uns in einem Hotel holen. Wir radelten also zu dem Hotel und im Tausch gegen unseren Pilgerpass gibt es Schlüssel.

Durch eine Extrapforte erkunden wir unser Refugio.

Sechs Pilger könnten hier auf Schrankbetten schlafen. Wir haben Glück und müssen nicht teilen. Besser geht es gar nicht.

Übrigens besitzt die Kathedrale von Roermond eine Armreliquie vom Apostel Jakob dem Älteren. Wir sind immer noch auf dem richtigen Weg.

Morgen wollen wir weiter nach Belgien.

Bitte bleibt neugierig.

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Kommunikation – Jakobsweg #3

Zwei Smartphones und ein Tablet waren auf unserer Pilgertour dabei. Sie halfen beim Navigieren und beim Kommunizieren. Das ist einfach und effektiv.

„Gucke mal, da sind zwei Stationen von „des Kaisers Handy“!“

Wir entdeckten die Stationen 32 -„Auf der Findstelle“ bei Oeynhausen und 33 – Rehberg, bei Altenbeken. 

Toll wie die Preußen zwischen 1833 und 1849 mit ihren Provinzen kommuniziert haben. Sechs Stunden dauerte die Übertragung einer „Kurznachricht“ per Winkelementen zwischen Berlin und Koblenz. Das war damals superschnell. Dafür brauchte es die optische Telegrafenlinie.

Quelle: Wikipedia, Lencer unter cc-Lizenz

Eine andere Art der Kommunikation sind die mündlichen Empfehlungen denen wir folgten. An unserer ersten Pilgerherberge erhielten wir die Empfehlung im koptischen Kloster Brenkhausen zu nächtigen. Das war ein Supertipp.

Im Zisterzienserkloster Stiepel bei Bochum empfahl uns Gästepater Nikodemus die Franzikanerschwestern im Kloster Mariae Heimsuchung in Krefeld. So radelten wir nach Krefeld und durften Schwester Alfonsa schöne Grüße ausrichten.

Diese Art der Mundpropaganda haben so bisher nur in Kuba erlebt.

Kommunikation ist wichtig und macht alles besser, auch unsere Pilgertour. Falls ihr Nikodemus oder Alfonsa trefft, richtet bitte Grüße von uns aus.

Bitte bleibt neugierig.

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vorwärts zum Jakobsweg #4

Wo war Sachsen? – Jakobsweg #2

Auf unserer Pilgertour entlang des Braunschweiger Jakobsweges lernten wir wieder viel Neues. Heute: Wo war ursprünglich Sachsen?

Historisch siedelte das Volk der Sachsen im Osten der heutigen Niederlande, in Niedersachsen und in Westfalen, also gar nicht in dem Gebiet, welches wir heute als Sachsen kennen. Im heutigen Sachsen siedelten die alten Sachsen nie, nur der Name wurde dorthin vergeben.

Klöster, so wie das Kloster Corvey, hatten die Aufgabe,  die Missionierung der Sachsen auf der anderen Seite der Weser voran zu treiben. Natürlich haben wir uns in diesem UNESCO- Weltkulturerbe einen Stempel geholt.

Übernachtet haben wir dann ein paar Kilometer weiter beim koptischen Kloster in Brenkhausen. Das fühlte sich an, wie ein Ausflug nach „Ägypten“. Wir bekamen eine Führung durch das Kloster inclusive einer Geschichtsvorlesung über die letzten 2000 Jahre ägyptischer Geschichte.

Wir wussten noch nicht, wo oder was wir zum Abendbrot essen. Kein Problem, sofort standen zwei große Teller mit Reis und Fisch im Refektorium für uns auf dem Tisch.

Am nächsten Morgen gab es ein „kaiserliches“ Frühstück, welches wir mit Bischof Anba Damian und Bischof Discorus, dem zweiten koptischen Bischoff in Deutschland sowie zwei weiteren Gästen einnahmen. Im Garten hörten wir von Bischoff Damian noch einmal die Geschichte vom heiligen Mauritius. Schließlich heißt das Kloster in Brenkhausen genauso nach ihm, wie auch unser Dom in Magdeburg.

Voll mit ganz vielen neuen Eindrücken schlossen wir so unseren Braunschweiger Jakobspilgerweg ab und radelten voller Neugierde durch Westfalen weiter nach Westen.

Buen Camino und bitte bleibt neugierig.

zurück zum Jakobsweg #1
vorwärts zum Jakobsweg #3

2025 – Wir machen was mit Muscheln – Jakobsweg #1

Der Braunschweiger Jakobsweg ist ein Pilgerweg. Er führt von Magdeburg über Braunschweig nach Höxter. Er ist Teil des europäischen Jakobswegenetzes. Wir werden dieses Jahr diesen Pilgerweg radeln.

Zuerst haben wir uns ein Pilgerheft zuschicken lassen.

Wir starteten in Magdeburg, unserer Heimatstadt. In unserem Dom St. Mauritius und Katharina fanden wir eine große senkrechtstehende Holzbohle mit unserem ersten Pilgerstempel. Es konnte losgehen.

Auf gen Westen. Unser erstes Ziel ist die Pilgerunterkunft in Veltheim (Ohe).

Wir haben mit Uschi und Sepp telefoniert und haben uns angemeldet. Wir hatten Glück und waren alleine in der Pilgerherberge, welche Platz für 13 Pilger bietet.

Wir schliefen seit langem mal wieder in Schlafsäcken. Aufregend war der Morgen. Ein Fernsehteam des NDR und das halbe Dorf trafen sich vor der Herberge und wir waren plötzlich mitten in den Aufnahmen zu einer Folge „Yared kommt rum – Dibaba erzählt Dorfgeschichten“. Mal sehen, ob wir dann irgendwann im Fernsehen zu sehen sind.

Mit den besten Wünschen wurden wir gegen halb elf, zwei Stunden nach unserer eigentlich geplanten Abfahrtszeit, für unseren Weg verabschiedet.

Buen Camino und bitte bleibt neugierig.

vorwärts zum Jakobsweg #2